Joseph Winter, geboren am 8. Januar 1891 in Siebnach, und seine Frau Barbara Winter lebten ab 1942 in München. Zuvor wohnten sie viele Jahre in Augsburg. Das Händlerehepaar hatte zwei Söhne. Der jüngste Sohn verstarb jedoch schon im Kindesalter. Familie Winter wurde am 8. März 1943 inhaftiert und fünf Tage später in das „Zigeunerlager“ im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Der gesamte Besitz wurde konfisziert. Im Lager litten die Häftlinge unter einer planmäßigen Unterernährung und zu leistenden Zwangsarbeit. Aufgrund unzureichender hygienischer Versorgung und fehlendem Trinkwasser breiteten sich Krankheiten schnell aus. Barbara Winter starb schon wenige Wochen nach der Ankunft im Lager. Ende Oktober 1943 wurde Joseph Winter von seinem 26-jährigen Sohn Julius Winter getrennt. Julius Winter wurde in der chirurgischen Abteilung des KZ untersucht und vermutlich auch operiert. Er starb wenig später. Joseph Winter wurde 1944 ins KZ Buchenwald transportiert, wo er im Außenlager Mittelbau-Dora und später in Harzungen schwerste Zwangsarbeit leisten musste. Zum Schutz vor Bombenangriffen sollte die Produktion der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke in unterirdische Stollen verlegt werden. Winter war aufgrund des Transportes und der schweren Arbeit extrem geschwächt und verbrachte einige Tage im Häftlingskrankenbau. Nach seiner Entlassung musste er sofort wieder Schwerstarbeit leisten. Im Februar 1945 wurde das Außenlager Harzungen geräumt. Zusammen mit über 4000 Häftlingen wurde Joseph Winter vermutlich mit der Bahn ins KZ Bergen-Belsen gebracht. Britische Truppen befreiten das Lager am 15. April 1945. Nach nur wenigen Wochen in Freiheit verstarb Joseph Winter am 16. Juni1945 in Bergen-Belsen an den Folgen der Haft. (Text Sarah Grandke)