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Rigo Reinhardt


Sintpertstr. 15



Geburtsdatum:
17.11.1931
Geburtsort:
Stuttgart
Todesdatum:
08.04.1943
Todesort:
KZ Auschwitz-Birkenau
Opfergruppe:
Sinti und Roma
Form:
Erinnerungszeichen (Stele)
Anbringung:
18.03.2021
Stadtteil:
Obergiesing - Fasangarten

Rigo Reinhardt kam am 17. November 1931 in Stuttgart als Sohn des Kapellmeisters Rudolf Reinhardt und seiner Frau Anna zur Welt. Er hatte fünf Geschwister: Siegfried, Herbrecht Josef, Martin, Margarete und Adolf. Eine Freundin der Familie berichtete von dem großen musikalischen Talent aller Familienmitglieder und einem harmonischen Miteinander. Über Rigos kurzes Leben ist fast nichts bekannt, nicht einmal, auf welche Schule er ging.
Als Sinti wurden Rigo und seine Familie in der NS-Zeit verfolgt. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs durften sich „Zigeunerinnen“ und „Zigeuner“ nicht mehr frei bewegen: Nach dem „Festsetzungserlass“ vom 17. Oktober 1939 mussten sie an dem Aufenthaltsort bleiben, an dem sie sich zum Zeitpunkt des Erlasses befanden. 1940 konnte die Familie Reinhardt nach München ziehen. Ihren letzten Wohnsitz hatte sie in der Perlacher Straße 100 (heute Sintpertstraße 9 bis 15) in einer Gartenkolonie.
1942 wurde Rigos Familie auseinandergerissen: Im Sommer 1942 wurde sein Vater Rudolf Reinhardt in das Konzentrationslager Flossenbürg verschleppt; nur wenige Monate später ermordete ihn die SS. Im selben Jahr wurden Rigos Geschwister Herbrecht, Martin und Margarete in Erziehungsheime eingewiesen. Am 8. März 1943 brachte die Kriminalpolizei München Rigos Mutter Anna Reinhardt, ihn selbst und seinen Bruder Adolf in das Polizeigefängnis Ettstraße. Fünf Tage später verschleppte die Polizei sie in das „Zigeunerlager“ im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Auch Rigos Geschwister Margarete, Siegfried, Herbrecht und Martin wurden dorthin deportiert. Im „Zigeunerlager“ herrschten grauenvolle Bedingungen. Die meisten Menschen verhungerten oder erlagen der bewussten Unterversorgung. Rigo starb mit elf Jahren im Frühjahr 1943. Auch seine Mutter und seine Geschwister überlebten den Völkermord an den Sinti und Roma nicht. (Text Sarah Grandke, Lektorat C. Fritsche)

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