Rudolf und Anna Reinhardt hatten sechs Kinder: Siegfried, Herbrecht Josef, Martin, Margarete, Rigo und Adolf. Der Vater Reinhardt war ein beliebter Musiker und arbeitete als Kapellmeister. Als Sinti wurde er im Juli 1942 über das KZ Flossenbrück in das KZ Nauthausen-Gusen deportiert und dort im Oktober 1942 ermordet.
Die Kinder Martin und Herbrecht Josef wurden von der Familie getrennt und von den Nationalsozialisten als Sinti in ein Erziehungsheim gebracht. Der Sohn Siegfried Reinhardt wurde im November 1942 verhaftet und zu einer Jugendstrafe verurteilt, weil er die Schule geschwänzt hatte. Die Gestapo deportierte ihn nach Auschwitz-Birkenau und von dort 1944 ins KZ Mittelbau-Dora, wo sich seine Spur verliert.
Anna Reinhardt wurde gemeinsam mit ihren fünf Kindern Margarete, Martin, Herbrecht Josef, Rigo und Adolf im März 1943 ins „Zigeunerlager“ des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau deportiert. Dort starben die Kinder durch medizinische Experimente, Misshandlungen, Hunger und Krankheiten. Ihre Mutter Anna Reinhardt wurde von der SS von Auschwitz-Birkenau in verschiedene andere Konzentrationslager verschleppt. Kurz vor Kriegsende starb sie im KZ Bergen-Belsen.