Emilija Kriger (auch Emilia Krieger), geborene Barz, wurde vermutlich 1862 in der heutigen Ukraine geboren. Ein genaues Geburtsdatum ist nicht bekannt. Unklar ist auch ihr Geburtsort: In den Quellen wird „Radamisles“ im Kreis Kyjiw genannt; vermutlich die ukrainische Stadt Radomyschl. Laut ihrer Sterbeurkunde war Emilija Kriger mit dem Schreiner Alexander Kriger verheiratet und lebte mit ihm vermutlich in dem kleinen Dorf Rozwazhiw (laut Quellen „Roswaschiwsk“) in der Oblast Kyjiw. Ob das Paar Kinder hatte, ist aus den Quellen nicht ersichtlich. In der Liste des Lagers des Reichsbahnausbesserungswerks Neuaubing findet sich eine Person, die mit Emilija Kriger verwandt gewesen sein könnte: Julija (auch Julia) Nikiforowa, geborene Kriger, aus dem Ort „Rasmaschwoka“. Dies könnte eine falsche Schreibweise von Emilija Krigers Wohnort sein.
Emilija Kriger wurde am 7. September 1944 im Lager des Reichsbahnausbesserungswerks (RAW) in Neuaubing interniert, ein Barackenlager an der heutigen Ehrenbürgstraße. Welche Arbeiten die damals über 80 Jahre alte Emilija Kriger genau verrichten musste, ist unklar. Wie viele andere Zwangsarbeiter*innen erlag sie den Folgen von Ausbeutung und Mangelversorgung: Emilija Kriger starb am 24. November 1944 im RAW-Lager Neuaubing. Auf ihrer Sterbeurkunde ist als Todesursache neben Altersschwäche und Arteriosclerose Marasmus angegeben, eine durch Mangelernährung hervorgerufene massive körperliche Auszehrung. Emilija Kriger wurde auf dem Münchner Westfriedhof beerdigt. (Text: Christiane Fritsche, Lektorat: NS-Dokumentationszentrum München)