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Antonio Salvatore


Ehrenbürgstr. 9



Birthdate:
27.08.1922
Birthplace:
Concordia
Date of death:
06.10.1944
Place of death:
München
Victim group:
Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter
Form:
Erinnerungszeichen (Stele)
Attachment:
18.07.2025

Antonio Salvatore wurde am 27. August 1922 in Italien geboren. Als Geburtsort wird in den Quellen Concordia genannt. Weil es in Italien mehrere Orte mit diesem Namen gibt, ist unklar, wo genau Antonio Salvatore geboren wurde. Auch zu seinen Eltern, seiner Kindheit und Jugend liegen keine Informationen vor. Seit dem 3. Dezember 1943 musste Antonio Salvatore im Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) in Neuaubing Zwangsarbeit leisten und war wahrscheinlich im Barackenlager der RAW an der heutigen Ehrenbürgstraße interniert. Vermutlich war er zuvor Angehöriger der italienischen Streitkräfte und wurde dann einer von rund 650.000 sogenannter „italienischen Militärinternierten“ (IMI), die seit dem Austritt Italiens 1943 aus dem Bündnis mit dem Deutschen Reich von der Wehrmacht zunächst in Kriegsgefangenschaft genommen wurden. Sie wurden dann als Zwangsarbeiter in Deutschland oder den besetzten Gebiete eingesetzt wurden. Die umgangssprachlich als „Badoglios“ bezeichneten Männer galten für viele in der deutschen Bevölkerung als Verräter. Die Bezeichnung leitet sich von dem italienischen Politiker Pietro Badoglio ab, der nach dem Sturz Benito Mussolinis 1943 zum Ministerpräsidenten ernannt wurde und Italien mit den Alliierten gegen das Deutsche Reich verbündete. Sie wurden oft besonders schlecht behandelt und zu Schwerstarbeiten eingesetzt. Antonio Salvatore starb am 6. Oktober 1944 mit 22 Jahren in der Poliklinik München. In seiner Sterbeurkunde sind Verbrennungen und eine Vergiftung als Todesursache angegeben. Aus den Quellen geht nicht hervor, ob ein Arbeitsunfall die Ursache war oder ob sich Antonio Salvatore, der als Zwangsarbeiter keinen Luftschutzbunker aufsuchen durfte, die Verletzungen bei einem Bombenangriff zugezogen hatte. Er wurde auf dem Münchner Nordfriedhof beerdigt. (Text: Christiane Fritsche, Lektorat: NS-Dokumentationszentrum München)

Erinnerungszeichen für Zwangsarbeiter*innen des Reichsbahnlagers Neuaubing

Am 18. Juli 2025 fand eine Gedenkveranstaltung für 11 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter des ehemaligen Reichsbahnlagers Neuaubing statt.

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