Seitiagop (auch Seitiagov, möglicherweise Seyit-Yakub oder Agop) Mimikleo wurde am 12. Mai 1926 in der heute ukrainischen Stadt Sewastopol auf der Krim geboren. Die korrekte Schreibweise seines Namens ließ sich bisher leider nicht rekonstruieren. Der Name könnte auf eine krimtatarische oder griechische Herkunft hindeuten. Die Namen seiner Eltern sind nicht bekannt; auch über Seitiagop Mimikleos Kindheit und Schulzeit sind keine Informationen überliefert. Vermutlich wurde Seitiagop Mimikleo als Jugendlicher nach der Eroberung von Sewastopol durch die deutsche Wehrmacht im Sommer 1942 zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt. Er wurde im Barackenlager der an der heutigen Ehrenbürgstraße in Neuaubing interniert. Die Zwangsarbeiter*innen mussten im nahe gelegenen Ausbesserungswerks der Reichsbahn (RAW) arbeiten. Dort wurden Waggons gereinigt, repariert oder für den Krieg umgerüstet. Wegen der großen Bedeutung des Bahnbetriebs für den Krieg, war das RAW Neuaubing als eines von zwei Reparaturwerken in München „kriegswichtig“ - wie es in der beschönigenden und bürokratischen Sprache der NS-Diktatur hieß. In solchen Betrieben wurden besonders viele Menschen als Zwangsarbeiter*innen eingesetzt. Während des Zweite Weltkriegs waren im RAW insgesamt mindestens 1.600 Menschen aus verschiedenen europäischen Ländern als Zwangsarbeiter*innentätig. Wie andere Zwangsarbeiter*innen erlag Seitiagop Mimikleo den Folgen von Ausbeutung und Mangelversorgung: Er wurde am 28. Februar 1944 ins Kreiskrankenhaus Pasing eingeliefert. Dort starb er am 2. März 1944 im Alter von 17 Jahren. Auf seiner Sterbeurkunde ist Herzschwäche als Todesursache angegeben. Seitiagop Mimikleo wurde auf dem Münchner Westfriedhof beerdigt. (Text: Christiane Fritsche, Lektorat: NS-Dokumentationszentrum München)