Maria Wojciechowska kam vermutlich 1877 im damaligen russischen Zarenreich zur Welt. Ihr Geburtsdatum und Mädchenname lassen sich nicht ermitteln. Als Geburtsort wird in den Quellen Rosochowazi (Rosochiwazi) angegeben, vermutlich ist das Dorf Rosochuvatez in der Region Ternopil in der heutigen Westukraine gemeint. Rosochuvatez gehörte von 1919 bis zum Zweiten Weltkrieg zu Polen und eine Mehrheit der Bewohner*innen war polnisch. Laut den deutschen Dokumenten lebte Maria Wojciechowska bis vor ihrer Verschleppung im Dorf Rakovez und war verheiratet. Der Name ihres Mannes ist nicht bekannt. Aus den historischen Dokumenten geht auch nicht hervor, ob Maria Wojciechowska Kinder hatte. Seit dem 9. Mai 1944 war sie im Lager des Reichsbahnausbesserungswerks (RAW) in Neuaubing interniert, ein Barackenlager an der heutigen Ehrenbürgstraße. Die Zwangsarbeiter*innen mussten im nahe gelegenen Reparaturwerk Waggons für die Reichsbahn in Stand setzen, sie reinigen und für Kriegszwecke umrüsten. Überlebende berichteten nach Kriegsende von körperlicher Schwerstarbeit, quälendem Hunger und dass sie mit Schlägen bestraft wurden, wenn sie den Fußmarsch ins Werk nicht schnell genug bewältigten. Kurz vor Kriegsende erlag Maria Wojciechowska der Mangelversorgung und der Ausbeutung: Sie starb am 27. Februar 1945 in ihrem 68. Lebensjahr im RAW-Lager. In ihrer Sterbeurkunde ist als Todesursache Herzinsuffizienz angegeben. Es ist nicht bekannt, wo Maria Wojciechowska bestattet wurde. (Text: Christiane Fritsche, Lektorat: NS-Dokumentationszentrum München)