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Marie Luise Kohn (Künstlername: Maria Luiko)


Luisenstr. 7

Geburtsdatum:
25.01.1904
Geburtsort:
München
Todesdatum:
25.11.1941
Todesort:
Kaunas
Opfergruppe:
Als Jüdinnen und Juden Verfolgte
Form:
Erinnerungszeichen (Tafel)
Anbringung:
23.11.2022

Marie Luise Kohn kam am 25. Januar 1904 in der Elvirastraße 3 in München zur Welt. Ihre Eltern Olga und Heinrich Kohn betrieben eine Getreide- und Futtermittelgroßhandlung. 1914 zog die Familie in die Loristraße 7. Wie ihre Schwester, die spätere Anwältin Dr. Elisabeth Kohn, besuchte Marie Luise das Luisengymnasium. Im Wintersemester 1923/24 wurde sie an der Akademie der Bildenden Künste in München aufgenommen. Sie fertigte Aquarelle, Zeichnungen, Ölgemälde, Lithographien, Holzschnitte und Linoldrucke an – und stellte diese bald schon unter dem Namen Maria Luiko öffentlich aus. Ende der 1920er Jahre wurde der bekannte Kunstsammler Heinrich Thannhauser auf sie aufmerksam und verkaufte einige ihrer Werke in die USA. Maria Luiko war auf dem Weg, eine anerkannte Künstlerin zu werden.
Der Beginn der NS-Herrschaft setzte diesen Plänen ein Ende: Als Jüdin verwehrten ihr die Nationalsozialisten die Mitgliedschaft in der Reichskammer der bildenden Künste. Maria Luiko suchte nach anderen Möglichkeiten, um trotzdem weiterhin als Künstlerin arbeiten zu können. Sie zeigte ihre Werke in Ausstellungen für ein ausschließlich jüdisches Publikum, unter anderem 1936 auf der Reichsausstellung jüdischer Künstler im Jüdischen Museum in Berlin. Daneben gründete sie gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen das Münchner Marionettentheater Jüdischer Künstler, für das sie Marionetten entwarf und anfertigte. Nach ihrer letzten Ausstellung 1937 in Berlin arbeitete Maria Luiko als Hilfsbibliothekarin in der Bibliothek der Jüdischen Gemeinde sowie ehrenamtlich als Handwerks- und Zeichenlehrerin an der Jüdischen Volksschule.
Maria Luiko plante, nach Palästina auszuwandern, doch dazu kam es nicht mehr. Im August 1939 musste sie mit ihrer Schwester Elisabeth und ihrer verwitweten Mutter in ein „Judenhaus“ in die Frundsbergstraße 8 ziehen. Anfang November 1941 erhielten die drei Frauen den Deportationsbescheid. Die Gestapo verschleppte sie am 20. November 1941 zusammen mit rund 1.000 weiteren Jüdinnen und Juden nach Kaunas in Litauen. Fünf Tage später ermordete ein SS-Sonderkommando alle Deportierten.
(Text Ingrid Reuther;Lektorat C. Fritsche)

Erinnerungszeichen für Schülerinnen des Luisengymnasiums

Zum 200. Jahrestag seiner Gründung veranstaltete das Luisengymnasium eine Gedenkveranstaltung, um an 20 ehemalige Schülerinnen zu erinnern, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden.

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