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Olga Benario-Prestes, geb. Benario


Luisenstr. 7

Geburtsdatum:
12.02.1908
Geburtsort:
München
Todesdatum:
01.01.1942
Todesort:
Bernburg
Opfergruppe:
Als Jüdinnen und Juden Verfolgte; Politisch Verfolgte – Arbeiterbewegung
Form:
Erinnerungszeichen (Tafel)
Anbringung:
23.11.2022

Olga Benario wurde am 12. Dezember 1908 als Tochter von Leo und Eugenie Benario in München geboren und wuchs gemeinsam mit ihrem älteren Bruder Otto in der Jakob-Klar-Straße 1 in einer Welt voller Gegensätze auf: Ihr Vater war aktiver Sozialdemokrat und setzte sich als Rechtsanwalt für sozial Schwächere ein. Ihre Mutter hingegen stammte aus einer angesehenen Familie aus Nürnberg und bewegte sich in bürgerlichen Kreisen. Olga Benario besuchte das heutige Luisengymnasium von April 1918 bis April 1924. Sie fiel durch ihr eigenwilliges und unangepasstes Verhalten auf und verließ die Schule vorzeitig. Anschließend begann sie eine Lehre als Buchhändlerin bei Georg Müller, einem Freund der Familie.
Bereits als 15-Jährige schloss sich Olga Benario dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD) an. Dort lernte sie ihren späteren Lebensgefährten Otto Braun kennen, mit dem sie 1925 nach Berlin zog, um dort in verschiedenen Funktionen im KJVD zu arbeiten. Olga Benario war außerdem Stenotypistin in der sowjetischen Handelsvertretung. Als das Paar wegen Hochverrat verhaftet wurde, konnte Leo Benario für seine Tochter eine baldige Freilassung erringen. Otto Braun hingegen wurde zu einer mehrjährigen Zuchthausstrafe verurteilt. Gemeinsam mit Gleichgesinnten befreite ihn Olga Benario 1928 aus der Haftanstalt Berlin-Moabit. Beide wurden nach Moskau gebracht, wo sie für die kommunistische Jugendbewegung arbeiteten, privat allerdings schon bald getrennte Wege gingen.
Als Olga Benario 1934 den Auftrag erhielt, den brasilianischen Revolutionär Luís Carlos Prestes nach Brasilien zu bringen, gab sie sich zur Tarnung als seine Braut aus – und verliebte sich wirklich in ihn. Nach dem Scheitern der Revolution in Brasilien lebten die beiden in Verstecken. Im Frühjahr 1936 wurden sie verraten. Mutig rettete Olga Benario Luís Carlos Prestes das Leben, doch beide wurden verhaftet. Die geltende Rechtsprechung missachtend lieferte die brasilianische Regierung Olga Benario hochschwanger an Deutschland aus. Das Schiff legte am 18. November 1936 in Hamburg an. Wenige Tage später brachte Olga Benario am 27. November 1936 im Frauengefängnis in der Berliner Barnimstraße ihre Tochter Anita Leocádia zur Welt. Als das kleine Mädchen ein gutes Jahr alt war, trennte die Gestapo Mutter und Tochter, ohne Olga Benario mitzuteilen, dass das Kind zu Leocádia Prestes kam, der Mutter von Luís Carlos Prestes. Olga Benario kam zunächst in das Konzentrationslager Lichtenburg und später in das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück. Dort wurde sie in Block 11 für die jüdischen Frauen Blockälteste , versuchte ihren Mitgefangenen so gut wie möglich zu helfen und organisierte heimlich Kurse, Vorträge und Gymnastikübungen. Obwohl ihre Schwiegermutter alles Menschenmögliche tat, um ihre Ausreise zu erreichen, blieben alle Bemühungen erfolglos. Im Frühjahr 1942 deportierte die SS Olga Benario im Rahmen der „Euthanasie“-Aktion 14f13 in die Tötungsanstalt Bernburg. In ihrem Abschiedsbrief an Luís Carlos Prestes und ihre Tochter Anita versprach sie: „Ich werde stark bleiben und bin entschlossen, bis zum letzten Moment zu leben.“ Olga Benario wurde am 23. April 1942 mit Kohlenmonoxid ermordet. (Text: Barbara Hutzelmann; Lektorat: C. Fritsche)

Erinnerungszeichen für Schülerinnen des Luisengymnasiums

Zum 200. Jahrestag seiner Gründung veranstaltete das Luisengymnasium eine Gedenkveranstaltung, um an 20 ehemalige Schülerinnen zu erinnern, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden.

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