Bereits zum zweiten Mal führte die Münchner Wohnen ein erinnerungskulturelles Projekt gemeinsam mit Public History im Kulturreferat der Landeshauptstadt München durch. Zwölf Auszubildende des Unternehmens recherchierten unter fachlicher Anleitung die Lebenswege von Menschen aus Obergiesing und Harlaching, die in Wohnungen der Vorgängerunternehmen der Münchner Wohnen, der GEWOFAG und der GWG, lebten, und Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung wurden.
Zu Projektbeginn hatten die Auszubildenden nur wenige Informationen wie Namen, Geburts- und Sterbedaten der als Juden verfolgten Münchner Fritz Hausmann, Franz Kohn, Theodor Sternau und Richard Sicher sowie des Zeugen Jehovas Alois Koller. Die Auszubildenden recherchierten anhand von ganz unterschiedlichen Quellen aus verschiedenen Archiven die Lebenswege der ehemaligen Mieter und machen so auf eindrückliche Weise die Verbrechen des NS-Regimes in München sichtbar.
Am Dienstag, den 23. Juli 2024 fand dann am Walchenseeplatz 15 im Innenhof eine Gedenkveranstaltung statt. Es sprachen unter anderen die Stadträtin Heike Kainz in Vertretung des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt München, Dr. Doris Zoller, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Münchner Wohnen, Ellen Presser von der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern sowie Christoph Wilker für die Zeugen Jehovas.
Im Anschluss gingen die Teilnehmende gemeinsam zu den fünf ehemaligen Wohnorten und brachten dort die Erinnerungszeichen an. Die Auszubildenden der Münchner Wohnen verlasen die von ihnen recherchierten Biografien. Bei der Anbringung des Erinnerungszeichens für Theodor Sternau in der Soyerhofstraße 24 meldete sich eine Bürgerin, die in der Zeitung von der Veranstaltung gelesen hatte und übergab den Auszubildenden ein Foto, das ihre Mutter als Lehrling neben Theodor Sternaus Bruder Otto in der von den Brüdern geführten Hochvogel-Apotheke in der Soyerhofstraße 26 zeigt.