Fritz Hausmann wurde am 6. Oktober 1901 in München als Sohn von Lina und Leopold Hausmann geboren. Er arbeitete als Kaufmann und Lagerist. Sein Vater starb 1924, noch vor der nationalsozialistischen Herrschaft, seine Mutter wurde 1941 von den Nationalsozialisten in Kaunas getötet. Obwohl er 1929 aus der Jüdischen Gemeinde austrat, galt er in der NS-Zeit als Jude. Kurz nach dem Beginn der NS-Herrschaft zog Fritz Hausmann am 1. Juli 1933 in eine Wohnung der Wohnungsbaugesellschaft GEWOFAG in den dritten Stock des Walchenseeplatz 15.
In der NS-Zeit hatte Fritz Hausmann eine Beziehung zu einem „arischen“ Mädchen und wurde 1936 wegen „Rassenschande“ zu einer Gefängnisstrafe von sechs Monaten in München-Stadelheim verurteilt. „Nach Ablauf der Strafe stellte er dem Mädchen wieder nach und erreichte schließlich durch Zureden, dass das Mädchen sich wieder mit ihm einließ“, schrieb 1938 die Zeitung „Münchner Neueste Nachrichten“. Ob das stimmte oder ob beide die Beziehung wünschten, ist unklar. Das Landgericht München verurteilte Fritz Hausmann zu vier Jahren Zuchthaus sowie fünf Jahren Ehrverlust, also dem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Seine Strafe verbüßte Fritz Hausmann im Zuchthaus Celle und im Zuchthaus Hameln. 1941 nahm ihn die Gestapo in „Schutzhaft“ und brachte ihn zurück nach München. Dort war er zeitweise im Gefängnis Stadelheim inhaftiert und kam anschließend in das Konzentrationslager Mauthausen. Fritz Hausmann wurde am 4. April 1942 in das Ghetto Piaski in Polen deportiert. Einige der Verschleppten brachten die Nationalsozialisten von dort aus in die Vernichtungslager Belzec und Sobibor, vielleicht auch Fritz Hausmann. Wann und wie er ermordet wurde, ist bis heute unklar. (Text Eva Lippacher und Eva Renner; Lektorat C. Fritsche)