Titelbild Biografien
Biografie Detailseite 1

Richard Sicher


Perlacher Str. 51

Geburtsdatum:
09.01.1881
Geburtsort:
München
Todesdatum:
25.11.1941
Todesort:
Kaunas
Opfergruppe:
Als Jüdinnen und Juden Verfolgte
Form:
Erinnerungszeichen (Tafel)
Anbringung:
23.07.2024

Richard Sicher wurde am 9. Januar 1881 in München geboren. Seine Eltern waren der jüdische Kaufmann David Sicher und seine Frau Emilie, geborene Bloch. Am 16. Juni 1926 heiratete Richard Sicher Irene Weisel, die am 3. Juli 1896 in Trebitsch (heute Trebíc in Tschechien) geboren worden war. Sie bekamen zwei Kinder: Das erste starb am Tag der Geburt am 10. März 1927, Harry Heinz Sicher kam am 21. Februar 1928 in München zur Welt. Das Paar ließ sich am 1. Dezember 1932 scheiden.
Richard Sicher arbeitete als Vertreter. Er gründete Mitte der 1930er Jahre einen eigenen Betrieb, einen Großhandel mit technischen Anlagen, Webstoffen und Gummiverarbeitungsstoffen. Er lebte zwischen 1929 und 1934 im ersten Obergeschoss der Perlacher Straße 51 in einer Siedlung der Wohnungsbaugesellschaft GEWOFAG, zuerst mit seiner Familie und nach der Scheidung alleine. Anschließend wohnte er unter anderem in der Bergmannstraße 35 und der Hans-Sachs-Straße 1. Die häufigen Umzüge waren eine Folge der zunehmenden Diskriminierung und Verfolgung von Jüdinnen und Juden ab 1933. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft musste Richard Sicher außerdem seinen Betrieb zum 31. März 1939 abmelden.
Im November 1941 wurde Richard Sicher in die „Judensiedlung Milbertshofen“ gebracht. Sein gesamter Besitz wurde ihm entzogen und brachte dem deutschen Staat 1.748,83 Reichsmark ein. Richard Sicher wurde am 20. November 1941 mit dem ersten Transport aus München verschleppt. Der Deportationszug erreichte nach drei Tagen Kaunas. Dort wurden die Deportierten für zwei Tage in kleine Zellen von Fort IX eingesperrt. Am 25. November 1941 erschossen SS-Männer unter der Leitung von SS-Standartenführer Karl Jäger alle Verschleppten, auch Richard Sicher. Seine geschiedene Frau Irene und sein 14-jähriger Sohn Harry wurden 1942 aus dem Ghetto Theresienstadt an einen unbekannten Ort deportiert und ebenfalls ermordet. (Text Selinay Avci und Zygmunt-Riccardo Fusco; Lektorat C. Fritsche)

Erinnerungszeichen für ehemalige Mieter der Münchner Wohnen in Giesing und Harlaching

Bereits zum zweiten Mal führte die Münchner Wohnen ein erinnerungskulturelles Projekt gemeinsam mit Public History im Kulturreferat der Landeshauptstadt München durch.

Zur Veranstaltung