Titelbild Biografien
Biografie Detailseite 1

Alois Koller


Rotbuchenstr. 33



Geburtsdatum:
10.07.1884
Geburtsort:
Grasfilzing, Kr. Cham
Todesdatum:
31.05.1939
Todesort:
KZ Dachau
Opfergruppe:
Zeuginnen und Zeugen Jehovas
Form:
Erinnerungszeichen (Tafel)
Anbringung:
23.07.2024

Alois Koller wurde am 10. Juli 1884 in Grasfilzing im Landkreis Cham als Sohn von Michael und Franziska Koller, geborene Stoiber, geboren. Er hatte fünf Geschwister und heiratete 1915 Anna Körner. Sie war am 26. Oktober 1887 in Graß als Tochter der Landwirte Georg und Therese Körner geboren worden. Das Paar blieb kinderlos und lebte in München in einer Wohnung der Wohnungsbaugesellschaft GEWOFAG in der Rotbuchenstraße 33 (ab 1935 Hans-Schemm-Straße). Alois Koller arbeitete seit 1929 als Mälzer bei der Münchner Export-Malzfabrik (MEM). 1923 trat Alois Koller aus der katholischen Kirche aus und wurde zusammen mit seiner Frau Zeuge Jehovas, eine Glaubensgemeinschaft, die während der NS-Zeit verboten war. In der Wohnung von Alois und Anna Koller fanden heimlich Bibeltreffen statt. Außerdem verteilte Alois Koller ein Flugblatt der Zeugen Jehovas, was zu seiner Verhaftung durch die Gestapo am 11. Januar 1937 führte. Am 11. Mai 1937 verurteilte das Sondergericht für den Bezirk des Oberlandesgerichts München Alois Koller zu sechs Monaten Haft. Diese verbüßte er nach der Haft bei der Gestapo in Stadelheim. Auch Anna Koller wurde von der Gestapo vernommen, wobei sie mutig erklärte, dass sie aus Glaubensgründen nicht zur Wahl gehe und den Hitlergruß ablehne. Sie wurde am 11. Mai 1937 zu drei Monaten Gefängnis verurteilt.
Nach Ablauf von Alois Kollers Haftstrafe wurde er ins Konzentrationslager Dachau überführt. Am 31. Mai 1939 starb Alois Koller mit 54 Jahren im KZ Dachau unter ungeklärten Umständen. Offiziell wurde als Todesursache „allgemeine Körper- und Lebensschwäche, Versagen von Herz und Kreislauf durch hinzutretende Lungenentzündung“ angegeben, wahrscheinlicher ist jedoch, dass er verhungerte. (Text Carina Findl und Fynn Kukla; Lektorat C. Fritsche)

Erinnerungszeichen für ehemalige Mieter der Münchner Wohnen in Giesing und Harlaching

Bereits zum zweiten Mal führte die Münchner Wohnen ein erinnerungskulturelles Projekt gemeinsam mit Public History im Kulturreferat der Landeshauptstadt München durch.

Zur Veranstaltung