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Klara Bacharach, geb. Heumann


Frauenstr. 24

Geburtsdatum:
16.01.1879
Geburtsort:
München
Todesdatum:
25.10.1944
Todesort:
Auschwitz
Opfergruppe:
Als Jüdinnen und Juden Verfolgte
Form:
Erinnerungszeichen (Tafel)
Anbringung:
19.07.2022
Stadtteil:
Altstadt - Lehel

Klara Heumann erblickte am 16. Januar 1879 als Tochter des jüdischen Metzgermeisters David Heumann und seiner Ehefrau Auguste, geborene Silbermann, in München das Licht der Welt. Sie wuchs mit ihren Geschwistern Betty, Siegfried und Joseph auf. 1902 heiratete sie den Kaufmann Julius Bacharach; ein Jahr später wurde Tochter Elsa geboren. Die Familie zog 1910 von der Rumfordstraße 48 in die Frauenstraße 6, die 1928 die Nummer 24 erhielt. Klara Bacharachs Schwester Betty heiratete Isaak Bacharach, den Bruder von Julius Bacharach, und lebte mit ihm ebenfalls in der Frauenstraße 24. Nach ihrer Pensionierung 1933 zog auch Julius und Isaak Bacharachs Schwester Karoline dorthin. Die Brüder Bacharach betrieben die 1894 gegründete Lederhandlung J. Bacharach in der Sendlinger Straße 12, später in der Dultstraße 2a. Klara Bacharach war ebenfalls berufstätig und führte in der Frauenstraße 24 ein Schirmgeschäft. Dort verkaufte und reparierte sie Schirme und stellte neue Bezüge her.
Mit Beginn der NS-Herrschaft änderte sich das Leben von Klara und Julius Bacharach grundlegend: Die Lederhandlung war bereits ab 1933 von den Boykottmaßnahmen der Stadtverwaltung München gegen jüdische Gewerbetreibende betroffen und musste 1935 schließen. Ihr Mann Julius arbeitete seitdem in Klara Bacharachs Schirmgeschäft, bis die Nationalsozialisten auch dieses Ende 1938 zwangsweise schlossen. Das Ehepaar lebte nun von Julius Bacharachs Verdienst als Angestellter der Israelitischen Kultusgemeinde. Klara Bacharachs Tochter Elsa hatte 1931 nach Wiesloch geheiratet und emigrierte mit ihrer Familie in die USA.
Klara Bacharach, ihr Ehemann, ihre Schwester Betty und ihre Schwägerin Karoline mussten am 14. November 1941 in das „Jüdische Übernachtungshaus“ ziehen, eine Massenunterkunft für ältere Jüdinnen und Juden in der Wagnerstraße 3. Dort starb Karoline Bacharach am 28. Juni 1942 an einer Lungenentzündung. Am 23. Juli 1942 deportierte die Gestapo Klara, Betty und Julius Bacharach von der „Judensiedlung Milbertshofen“ an der Knorrstraße 148 in das Ghetto Theresienstadt. Dort starb Julius Bacharach infolge der furchtbaren Lebensbedingungen am 13. Mai 1943. Klara Bacharach wurde im Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert und dort wahrscheinlich am 25. Oktober 1944 ermordet. Betty Bacharach gelangte im Februar 1945 mit einem Austauschtransport in die Schweiz und überlebte.(Text Barbara Hutzelmann; Lektorat C. Fritsche)

Erinnerungszeichen für die Familie Bacharach

Im Gedenken an Familie Bacharach gab es am 19. Juli eine Veranstaltung im Innenhof der städtischen Riemerschmied Wirtschaftsschule München.

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Weitere Erinnerungszeichen an diesem Ort