Julius Bacharach kam am 22. September 1870 als Sohn des Kaufmanns Jakob Bacharach und seiner Frau Julie, geborene Baumann, in Fellheim bei Memmingen zur Welt. Zwischen 1890 und 1893 leistete er Militärdienst beim 12. Infanterieregiment. 1902 zog Julius Bacharach nach München und wohnte zunächst in der Rumfordstraße 48. Ein Jahr später heiratete er Klara Heumann. Im November 1903 wurde Tochter Elsa geboren. Die Familie zog 1910 in die Frauenstraße 6, die 1928 die Nummer 24 erhielt. Gemeinsam mit seinem Bruder Isaak Bacharach führte Julius Bacharach die 1894 gegründete Lederhandlung J. Bacharach in der Sendlinger Straße 12, später in der Dultstraße 2a.
Mit Beginn der NS-Herrschaft änderte sich das Leben von Julius Bacharach und seiner Familie schlagartig: Die Lederhandlung war ab 1933 von den Boykottmaßnahmen der Stadtverwaltung München gegen jüdische Gewerbetreibende betroffen und musste 1935 schließen. Julius Bacharach arbeitete nun im Schirmgeschäft seiner Frau, das sich im Wohnhaus der Familie befand. Elsa Bacharach, die 1931 nach Wiesloch geheiratet hatte, emigrierte nach New York. Weil auch die Schirmhandlung im November 1938 schließen musste, arbeitete Julius Bacharach ab 1939 als Angestellter bei der Israelitischen Kultusgemeinde München und verdiente auf diese Weise etwas Geld.
Julius Bacharach, seine Frau Klara, seine Schwester Karoline und seine verwitwete Schwägerin Betty mussten am 14. November 1941 in das „Jüdische Übernachtungshaus“ ziehen, eine Massenunterkunft für ältere Jüdinnen und Juden in der Wagnerstraße 3. Dort starb Karoline Bacharach am 28. Juni 1942 an einer Lungenentzündung. Am 23. Juli 1942 deportierte die Gestapo Julius, Klara und Betty Bacharach von der „Judensiedlung Milbertshofen“ an der Knorrstraße 148 in das Ghetto Theresienstadt. Dort starb Julius Bacharach infolge der furchtbaren Lebensbedingungen am 13. Mai 1943. Seine Frau Klara Bacharach wurde im Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Betty Bacharach gelangte im Februar 1945 mit einem Austauschtransport in die Schweiz und überlebte.(Text Barbara Hutzelmann; Lektorat C. Fritsche)