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Stephan Franz Sänger


Tengstr. 32

Geburtsdatum:
02.04.1897
Geburtsort:
Augsburg
Todesort:
Auschwitz
Opfergruppe:
Als Jüdinnen und Juden Verfolgte
Form:
Erinnerungszeichen (Stele)
Anbringung:
24.05.2023

Stephan Franz Sänger kam als jüngstes Kind von Julius Sänger und seiner Frau Rosa, geborene Einstein, am 2. April 1897 in Augsburg zur Welt. Die jüdische Familie Sänger lebte seit 1881 dort. Stephan wuchs mit seinen Geschwistern Berta, Siegfried Friedrich (Fritz), Elsa (Elsie) und Alfred auf. Erhalten gebliebene Fotos zeigen eine glückliche Familie. Stephan Sänger besuchte das Humanistische Gymnasium in Augsburg und studierte anschließend an der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg Bauingenieurwesen. Später war er für Kleofaas & Knapp tätig, das Hoch- und Tiefbauunternehmen seiner Familie.
Während des Ersten Weltkriegs diente Stephan Sänger bei der Feldartillerie. 1923 heiratete er in Berlin die Protestantin Selma Fähling und zog mit ihr 1930 nach München in die Müllerstraße 45. Nach der Trennung von seiner Frau wohnte Stephan Sänger zwischen Oktober 1935 und Mai 1938 in der Tengstraße. Wovon er nach der „Arisierung“ von Kleofaas & Knapp im November 1938 lebte, ist unklar. Am 3. Juli 1939 heiratete er die ebenfalls aus Augsburg stammende Selma Rosenfelder. Weil seine Frau bei ihrer verwitweten Mutter wohnen blieb, lebte das Ehepaar nicht zusammen. Nach mehrfachen Zwangsumzügen kam Stephan Sänger ab Juni 1942 in der Lindwurmstraße 125 unter. Dort hatte sich bis dato ein Betsaal der Israelitischen Kultusgemeinde befunden; nach dessen Schließung wurde das Gebäude als „Judenhaus“ zweckentfremdet.
Als Stephan Sängers Schwiegermutter Sophie Rosenfelder am 22. Juli 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert wurde, begleiteten Stephan und Selma Sänger sie freiwillig. In Theresienstadt wurde das Paar zunächst getrennten Unterkünften zugewiesen. Stephan Sänger war anfangs in einem technischen Büro beschäftigt. Im Frühjahr 1944 wurde er Leiter des Bauhofs und konnte nun mit seiner Ehefrau in ein Zimmer im Bauhof ziehen. Nur wenige Monate später, am 1. Oktober 1944, verschleppte die SS Stephan Sänger in das Vernichtungslager Auschwitz. Der Deportationszug kam am 3. Oktober 1944 dort an. Ob Stephan Sänger sofort nach seiner Ankunft ermordet wurde oder später, ist nicht bekannt. Seine Ehefrau Selma wurde fünf Tage nach ihm nach Auschwitz deportiert und ebenfalls ermordet, ebenso wie fast alle seine Verwandten. Nur seine Schwester Elsie Götz und konnte in die USA emigrieren. (Text Nancy Freund-Heller; Lektorat C. Fritsche)

Erinnerungszeichen für die Familie Sänger

Im Gedenken an die Familie Sänger fand am 24. Mai 2023 eine Veranstaltung in der Rotunde des Stadtarchivs in der Winzererstraße statt. Im Anschluss wurden die Erinnerungszeichen für die einzelnen Familienmitglieder an ihren ehemaligen Wohnorten platziert.

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