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Erinnerungszeichen für Familie Sänger,
Winzererstraße 68

Veranstaltung

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Nancy Freund-Heller

Die Geschwister Berta, Fritz, Alfred und Stephan Franz Sänger stammten aus Augsburg und ließen sich allesamt in München nieder.

Im Gedenken an die Familie Sänger fand am 24. Mai 2023 eine Veranstaltung in der Rotunde des Stadtarchivs in der Winzererstraße statt. Es sprachen Dr. Daniel Baumann, der Amtsleiter des Stadtarchivs München, und die Stadträtin Dr. Evelyne Menges in Vertretung des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt München sowie Barbara Hutzelmann vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München. Im Anschluss kamen Familienangehörige zu Wort: Nancy Freund-Heller, eine Angehörige und Initiatorin der Erinnerungszeichen, erzählte von der Familie Sänger, Jeffrey Heller las das Gedicht Sh'mah von Primo Levi vor, Sandra Freund Coonley las Each of Us Has A Name von Zelda, als Schlusswort trug Nancy Freund-Heller den Psalm 92 Tzadkik Katamar von Louis Lewandowski vor, und das Kaddisch wurde gesprochen.

Im Laufe des Tages wurden an vier Adressen - den jeweiligen ehemaligen Wohnorten der Geschwister - die Erinnerungszeichen für sie und ihre Familien übergeben.

11.00 Uhr
Gedenkveranstaltung
Rotunde im Stadtarchiv München

Winzererstraße 68

  • Dr. Daniel Baumann, Amtsleiter des Stadtarchivs München
  • Stadträtin Dr. Evelyne Menges in Vertretung des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt München
  • Barbara Hutzelmann, Public History
  • Nancy Freund-Heller, Angehörige und Initiatorin der Erinnerungszeichen
  • Jeffrey Heller: Sh’mah von Primo Levi
  • Sandra Freund Coonley: Each of Us Has A Name von Zelda
  • Nancy Freund-Heller: Psalm 92 Tzadkik Katamar von Louis Lewandowski
  • Kaddisch

Flyer (PDF)

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Erinnerungszeichen für Stephan Franz Sänger

Tengstraße 32

Der Bauingenieur Stephan Franz Sänger zog mit seiner ersten Frau 1933 nach München und arbeitete bei der Firma Kleofaas & Knapp, er war mit seinem Bruder Fritz Teilhaber des Unternehmens. Nach der Scheidung seiner Ehe zog er in die Wohnung in der Tengstraße 32. 1939 heiratete er Selma Sänger. 1942 wurde er gemeinsam mit seiner Frau und Schwiegermutter in das Ghetto Theresienstadt, im Oktober 1944 dann nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Nach kurzen Reden von Nancy Freund-Heller, der Initiatorin des Erinnerungszeichens und Janne Weinzierl vom Bezirksausschuss Schwabing-Freimann wurde das Erinnerungszeichen für Stephan Franz Sänger an seiner ehemaligen Adresse angebracht.

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Erinnerungszeichen für Selma Sänger

Haimhauserstraße 2

Die Stenotypistin Selma Sänger lebte mit ihrer verwitweten Mutter Sofie Rosenfelder seit 1934 in der Haimhauserstraße 2. 1939 heiratete sie Stephan Franz Sänger, wohnte aber weiterhin mit ihrer Mutter in der Haimhauserstraße. Im Juli 1942 wurden Selma und Stephan Franz Sänger gemeinsam mit Sofie Rosenfelder in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Selma Sänger wurde wie ihr Mann Stephan Franz im Oktober 1944 von dort nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Ihre Mutter überlebte den Holocaust und emigrierte in die USA.

Es sprachen Janne Weinzierl vom Bezirksausschuss Schwabing-Freimann sowie Nancy Freund-Heller und Familienangehörige, bevor das Erinnerungszeichen für Selma Sänger an ihrem ehemaligen Wohnhaus angebracht wurde.

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Erinnerungszeichen für Alfred Sänger

Franz-Joseph-Strauß-Ring 4 (früheres Wohnhaus Prinzregentenstraße 8)

Alfred Sänger studierte Maschinenbau und später noch Bauingenieurwesen und arbeitete für die Firma Kleofaas und Knapp. Ab 1936 lebte er im Wohnhaus in der Prinzregentenstraße 8. Dort verhaftete ihn in der sogenannten „Kristallnacht“ die Gestapo und verschleppte ihn für mehrere Wochen in das Konzentrationslager Dachau. 1939 zog Alfred Sänger zu seinem Bruder Fritz in die Maria-Einsiedel-Straße. Im November 1941 deportierte ihn die Gestapo nach Kaunas, wo er von der SS erschossen wurde.

Nach Ansprachen von Dr. Thomas Gruber, Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr, von Andrea Stadler-Bachmaier vom Bezirksausschuss Altstadt-Lehel sowie Nancy Freund-Heller und Familienangehörigen folgte die Anbringung des Erinnerungszeichens für Alfred Sänger an dem Ort seines früheren Wohnhauses in der Prinzregentenstraße 8, heute Franz-Joseph-Strauß-Ring 4.

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Erinnerungszeichen für Anneliese, Berta, Irene und Fritz Sänger

Maria-Einsiedel-Straße 4

Der Bauingenieur Fritz Sänger lebte in Augsburg und war mit seinem Bruder Stephan Franz Teilhaber der Firma Kleofaas & Knapp. 1932 heiratete er die 13 Jahre jüngere Irene Lehmann, im darauffolgenden Jahr kam ihre Tochter Anneliese zur Welt. Auch Fritz Sänger wurde 1938 von der Gestapo in das KZ Dachau verschleppt, dort wurde er gezwungen, sein Unternehmen zu verkaufen. 1939 zog die Familie nach München in die Maria-Einsiedel-Straße 4. Über seine 1891 geborene Schwester Berta Sänger ist nur wenig bekannt, sie blieb unverheiratet und wohnte ab 1939 bei ihrem Bruder Fritz und dessen Familie in der Maria-Einsiedel-Straße.

Im April 1942 deportierte die Gestapo die gesamte Familie in das Ghetto Piaski, später in das Lager Sawin. In Piaski setzte sich Fritz Sänger engagiert für die Belange der Deportierten ein. Wann und wo Irene, Fritz, Anneliese und Berta Sänger umkamen, ist nicht bekannt.

Bevor die Erinnerungszeichen für die Familie Sänger in der Maria-Einsiedel-Straße angebracht wurden, sprach neben Familienangehörigen auch Dr. Ludwig Weidinger vom Bezirksausschuss Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln.

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Pressestimmen:

tz München

Fotos: Tom Hauzenberger

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