Titelbild Biografien
Biografie Detailseite 1

Amalie Spitzauer, geb. Löwenstein


Franz-Josef-Strauß-Ring 4

Geburtsdatum:
15.09.1879
Geburtsort:
Hannover
Todesdatum:
25.11.1941
Todesort:
Kaunas
Opfergruppe:
Als Jüdinnen und Juden Verfolgte
Form:
Erinnerungszeichen (Stele)
Anbringung:
05.10.2021
Stadtteil:
Altstadt - Lehel

Amalie Mathilde Löwenstein kam am 15. September 1879 als Tochter des Produktenhändlers Louis Löwenstein und seiner Ehefrau Klara, geborene Neumann, in Hannover zur Welt. Am 3. April 1896 zog die Familie nach München. Amalie Löwenstein absolvierte eine Ausbildung als Dentistin. Am 29. Dezember 1902 heiratete sie den zehn Jahre älteren Dr. Otto Spitzauer. Er hatte eine Zahnarztpraxis in der Sendlinger Straße 89. Amalie und Otto Spitzauer bekamen am 7. November 1903 einen Sohn: Otto Benjamin. Die Familie wohnte in der Leopoldstraße 21 in einer luxuriösen Zehnzimmerwohnung mit Praxis. 1913 starb Otto Spitzauer. Auch nach dem Tod ihres Mannes lebte Amalie Spitzauer in abgesicherten finanziellen Verhältnissen.
In der NS-Zeit wohnte Amalie Spitzauer in der Pilotystraße 7 (heute Franz-Josef-Strauß-Ring 4) in einer Dreizimmerwohnung. Offenbar wurde ihre finanzielle Lage wegen ihrer Entrechtung als Jüdin immer angespannter. Im März 1935 suchte sie einen Untermieter. 1938 musste Amalie Spitzauer miterleben, wie ihr Sohn wegen „rassenschänderischen Verhaltens“ zu einer Zuchthausstrafe verurteilt wurde. Er war zwar zum katholischen Glauben übergetreten. Doch gemäß der nationalsozialistischen Rassenideologie galt er als Jude und durfte keine „Arierin“ heiraten. Er lebte in freier Ehe mit Katharina Becker zusammen. Nach der Haft wurde Otto Spitzauer in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht und dort am 4. August 1940 ermordet.
Am 20. November 1941 wurde Amalie Spitzauer zusammen mit rund 1.000 weiteren jüdischen Männern, Frauen und Kindern aus München nach Kaunas deportiert; auf der Deportationsliste wird sie unter Nummer 433 aufgeführt. Am 25. November 1941 erschossen SS-Männer Amalie Spitzauer und alle anderen Verschleppten. (Text Ruth und Klaus-Peter Münch, Lektorat C. Fritsche)

Weitere Erinnerungszeichen an diesem Ort