Am 4. Oktober 2021 wurden am Franz-Josef-Strauss-Ring fünf Erinnerungszeichen für ehemalige Bewohnerinnen und Bewohner der Galeriestraße und der Pilotystraße gesetzt.
Berta Konn lebte ab 1901 mit ihrem Mann Dr. Adolf Konn und dem gemeinsamen Sohn Ludwig Ignaz in München. Nach dem Tod ihres Mannes wohnte sie für einige Zeit in der Galeriestraße, bevor sie 1938 zu ihrem Sohn nach Wien zog. Von dort deportierte die Gestapo die beiden im August 1942 in das Ghetto Theresienstadt, wo Berta Konn nach wenigen Monaten aufgrund der katastrophalen Bedingungen starb. Ihr Sohn Ludwig Ignaz Konn wurde von der SS aus Theresienstadt nach in das Konzentrationslager Auschwitz und von dort in das Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt, wo er 1944 ermordet wurde.
Charlotte Carney stammte aus Berlin, und lebte ab 1932 mit ihrem Mann Paul Carney in der Galeriestraße 29. Sie hatte die Staatsprüfung für das Lehramt abgelegt und war zum protestantischen Glauben übergetreten. Nichtsdestotrotz erteilten die Nationalsozialisten ihr bereits 1933 wegen ihrer jüdischen Herkunft ein Berufsverbot. Ihre Ehe wurde 1936 geschieden, 1941 musste sie in die sogenannte „Heimanlage für Juden“ ziehen, bevor die Gestapo sie im März 1943 nach Auschwitz deportierte. Dort ermordete die SS Charlotte Carney am 30. April 1943.
Hermann Marx hatte ab 1908 in England gelebt und dort im Bankgewerbe gearbeitet, bevor er im Ersten Weltkrieg als deutscher Soldat in Rumänien eingesetzt wurde. Ab 1935 lebte er in der Pilotystraße 7 in München, wo er eine Vertretung für Damen- und Herrenhüte betrieb. Hermann Marx litt an einer unheilbaren Autoimmunerkrankung, an der er im Juli 1940 im Jüdischen Krankenhaus in der Hermann-Schmid-Straße verstarb. Er wurde auf dem Neuen Israelitischen Friedhof in München beigesetzt.
Amalie Spitzauer arbeitete als Dentistin und lebte nach dem Tod ihres Ehemanns , dem Zahnarzt Dr. Otto Spitzauer, in der Pilotystraße 7. Ihr Sohn Otto Benjamin Spitzauer wurde bereits im November 1938 verhaftet und 1in das Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt, wo er 1940 ermordet wurde. Amalie Spitzauer wurde im November 1941 von der Gestapo nach Kaunas deportiert und dort kurz nur wenige Tage nach der Ankunft von der SS ermordet.
Emma Wallach war mit Julius Wallach, einem Mitbegründer des Volkskunsthauses Wallach in der Residenzstraße verheiratet. Nachdem die Ehe 1927 geschieden wurde, lebte sie in der Galeriestraße 17. Auch Emma Wallach wurde im November 1941 von der Gestapo nach Kaunas deportiert und dort von der SS ermordet. Ihre drei Kinder Gertrud Hansen, Helmuth Wallach und Hilde Kagan überlebten die Shoah im Ausland.