Franziska Spangenthal kam am 1. Dezember 1884 als Tochter des jüdischen Kaufmanns Robert Spangenthal und seiner Frau Henriette, geborene Klein, in Frankfurt am Main zur Welt. Sie wuchs mit ihren jüngeren Schwestern Mathilde (Tilli) und Bella auf. Am 15. September 1910 heiratete Franziska Spangenthal Albert Schlopsnies. Er stammte aus einer evangelischen Gutsbesitzerfamilie in Ostpreußen und war für die Spielzeugfirma Steiff für die künstlerische Gestaltung der Kataloge, die Werbung und den Entwurf der Puppen zuständig. Das junge Paar zog 1913 nach München. Zwei Jahre später wurde Tochter Erica Irmgard geboren. Nach der Scheidung von Franziska und Albert Schlopsnies im Jahr 1922 lebte sie überwiegend bei ihrer Mutter.
Franziska Schlopsnies war Malerin und Graphikerin. Ihre Illustrationen erschienen in der Zeitschrift „Jugend“, im berühmten „Simplicissimus“ und in den „Meggendorfer Blättern“, manche sogar auf der Titelseite. Sie arbeitete auch als Werbegraphikerin und gestaltete in den 1920er Jahren unter anderem Reklameplakate für die Firma Andreas Kaut (heute Kaut-Bullinger).
Über Franziska Schlopsnies' Schicksal nach der „Machtübernahme“ der Nationalsozialisten ist nur wenig bekannt. 1933 zog sie in die Tengstraße 26 und arbeitete bis Anfang 1944 im Münchner Verlag Bruckmann. Ihr Vermögen wurde wohl 1942 eingezogen. Die Gestapo deportierte Franziska Schlopsnies vermutlich Anfang 1944 in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. Ihre Tochter Erica gab nach Kriegsende an, dass die SS sie dort wahrscheinlich am 30. Dezember 1944 ermordet hatte. Nur wenige Wochen vor der Kapitulation forderte die Oberfinanzdirektion München am 16. März 1945 die Freigabe von Franziska Schlopsnies' eingezogenem Vermögen für das Reich. Erica Schlopsnies stellte nach Kriegsende Nachforschungen zum Schicksal ihrer Mutter an und forderte die Rückerstattung des ihr geraubten Eigentums.
Franziska Schlopsnies' Familie überlebte die NS-Zeit: Ihre verwitwete Mutter Henriette Spangenthal und ihre Schwester Mathilde Pfefferkorn emigrierten in die Schweiz. Ihre Schwester Bella Spangenthal konnte sich nach New York retten.
(Text Barbara Hutzelmann, Lektorat C. Fritsche)