Fanny Holzinger kam am 9. November 1913 als Tochter des Kaufmanns Isidor Holzinger und seiner Frau Jakobine, geborene Weinschenk, im mittelfränkischen Windsbach bei Ansbach zur Welt. 1934 zog sie nach München, um eine Haushaltsausbildung im Kinderheim der Israelitischen Kultusgemeinde in der Antonienstraße zu absolvieren. Anschließend ging sie nach Berlin und legte dort ihr Examen als Säuglingsschwester ab. 1936 besuchte sie ihren älteren Bruder Lothar Arie in Palästina, kehrte aber nach über einem Jahr nach Berlin zurück. Seit 1938 lebte sie wieder in München bei ihrem Cousin Julius Bär und seiner Frau Fanny in der Tengstraße 26.
Im Herbst 1938 erkrankte Fanny Holzinger an spinaler Kinderlähmung und wurde am 7. Oktober 1938 in das Schwabinger Krankenhaus eingeliefert. Erst Ende Mai 1940 wurde sie entlassen – gehunfähig und mit teilweise gelähmten Armen. Sie wohnte nun bei ihren Eltern in einer „Judenwohnung“ in der Herzogstraße 65. Isidor und Jakobine Holzinger waren nach der „Kristallnacht“ am 9. November 1938 nach München gezogen. Isidor Holzinger musste Zwangsarbeit in der Flachsröste Lohhof leisten. Wahrscheinlich kümmerte sich Jakobine Holzinger um ihre Tochter Fanny. Im April 1942 internierte die Gestapo die gesamte Familie in der sogenannten „Heimanlage für Juden“ in der Clemens-August-Straße 9. Am 16. Juli 1942 deportierte die Gestapo Isidor und Jakobine Holzinger in das Ghetto Theresienstadt. Auf der Transportliste ist unter Nummer 752 auch Fanny Holzinger aufgeführt. Allerdings ist sie nicht im Ghetto Theresienstadt angekommen. Vermutlich starb die schwerkranke junge Frau während des Transports. Todesdatum und Todesort sind nicht bekannt. Fanny Holzingers Eltern verschleppte die SS am 19. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka. Dort wurden sie direkt nach Ankunft des Zuges ermordet. (Text Franz Noweck, Lektorat C. Fritsche)