Auch Mieterinnen und Mieter der Münchner Wohnen (früher GEWOFAG), Münchens größter Wohnungsbaugenossenschaft, wurden Opfer der Nationalsozialisten. Gemeinsam mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt setzte Münchner Wohnen Erinnerungszeichen für ihre ehemaligen Mieterinnen und Mieter. Seit 2023 recherchieren AZUBIS der Münchner Wohnen in ihrem zweiten Ausbildungsjahr unter der fachlichen Anleitung von Public History München die Biografien dieser Menschen.
Am 18. Juli 2023 fand eine Gedenkveranstaltung und die Anbringung der ersten Erinnerungszeichen bei der Münchner Wohnen statt, auf der auch Bürgermeisterin Verena Dietl sprach. Sie appelierte auf der Veranstaltung eindringlich: „Nie wieder sollen in unserer Stadt Menschen wegen rassistischer Zuschreibungen, wegen ihrer religiösen Orientierung oder sexuellen Identität entmietet und entrechtet werden. Dass die Recherchen der Auszubildenden und die gesamte Zusammenarbeit von Public History und Münchner Wohnen jährlich fortgeführt werden, verstehe ich auch als wichtige Botschaft für das Grundrecht auf Wohnraum. Als Bürgermeisterin der Landeshauptstadt und Aufsichtsratsvorsitzende der Münchner Wohnen hoffe ich, dass diese Kooperation zwischen Kulturreferat und Münchens größter Wohnungsbaugenossenschaft viele zum Nachahmen und Nachdenken inspiriert.“
Dr. Doris Zoller, Geschäftsführerin der Münchner Wohnen pflichtete ihr in ihrer Rede bei: „Die Erinnerungszeichen an den Wohnhäusern der Münchner Wohnen sind ein Bekenntnis zu unserer historischen Verantwortung und für ein gleichberechtigtes, solidarisches Zusammenleben. Die Beschäftigung mit der Geschichte unseres Unternehmens ist wichtig, daher wird es auch in den folgenden Jahren zur Ausbildung in unserem Haus gehören, sich mit den Schicksalen unserer ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohner in der NS-Zeit zu beschäftigen.“
Im Anschluss an die Gedenkveranstaltung wurden an vier ehemaligen Wohnorten in Neuhausen Erinnerungszeichen angebracht, und die Auszubildenden verlasen dort die von Ihnen recherchierten Biografien der ehemaligen Mieterinnen und Mieter.