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Mina (Minna) Bergmann, geb. Spear (Spier)


Tengstr. 25

Geburtsdatum:
21.08.1869
Geburtsort:
Sonneberg, Thür.
Todesdatum:
30.06.1942
Todesort:
Theresienstadt
Opfergruppe:
Als Jüdinnen und Juden Verfolgte
Form:
Erinnerungszeichen (Tafel)
Anbringung:
23.09.2021
Stadtteil:
Schwabing-West

Mina Spear kam am 21. August 1869 als Tochter des Kaufmanns Jakob Wolf Spear und seiner Frau Sophie Rika, geborene Rindskopf, im thüringischen Sonneberg zur Welt. Ihr Vater hatte seinen ursprünglichen Nachnamen Spier nach einem längeren Aufenthalt in den USA in das englisch klingende Spear geändert. 1879 gründete er die weltbekannte Spielwarenfirma J. W. Spear & Söhne, die Spieleklassiker wie „Denk fix“ und „Das magnetische Angelspiel“ herstellte. Vermutlich haben der Suizid ihres Vaters 1883 nach drei Fabrikbränden und eine antisemitisch aufgeladene Kampagne gegen ihn Mina Spear sehr geprägt. Am 6. März 1889 heiratete sie in Nürnberg den Hopfenhändler Nathan Bergmann. Das Paar bekam drei Kinder: Wilhelm, 1894 geboren, Else, 1895 geboren, und Helene, 1897 geboren. Der Tod des erst 14-jährigen Wilhelm im Jahr 1908 war für die Familie sicherlich ein schwerer Schicksalsschlag.
In der NS-Zeit erlebte die jüdische Familie Bergmann massive Einschränkungen. Unter Gauleiter Julius Streicher begann in Nürnberg eine besonders beispiellose antisemitische Hetze. Mina Bergmann zog 1934 zusammen mit ihrem Mann Nathan, Tochter Helene und Enkelin Anneliese von Nürnberg nach München in die Tengstraße 25. In München führte Nathan Bergmann die Hopfengroßhandlung N. Bergmann & Co. Der Betrieb musste zum 29. Juni 1938 schließen. Mina Bergmann hatte in dieser Zeit gesundheitliche Probleme und hielt sich zeitweise in Münchner Kuranstalten auf. Ein Jahr nach dem Tod ihres Mannes Nathan wurde Mina Bergmann im Juni 1941 in die Israelitische Privatklinik in der Hermann-Schmid-Straße 5 eingewiesen. Am 4. Juni 1942 deportierte die Gestapo die 72-Jährige in das Ghetto Theresienstadt. Sie starb dort nur wenig später am 30. Juni 1942 an den katastrophalen Lebensbedingungen und der gezielten Mangelversorgung. Auch ihre Tochter Helene wurde in Theresienstadt ermordet. (Text Elisabeth Rosa M. Noske, Redaktion C. Fritsche)

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