Emil Loeb wurde am 28. März 1859 im rheinland-pfälzischen Altleiningen als Sohn von Hermann und Karoline Loeb geboren. Sein Vater war Teilhaber des Manufakturwarenhandels Mann & Loeb sowie des gleichnamigen Bankhauses. Emil Loeb wuchs mit drei Schwestern und sechs Brüdern auf. Über seine schulische und berufliche Ausbildung ist nichts bekannt. Emil Loeb trat in die Bank seiner Familie ein und wurde Gesellschafter von Mann & Loeb in Frankenthal sowie 1879 nach dem Tod seines Vaters Prokurist. Neben seiner Tätigkeit in der Bank engagierte sich Emil Loeb in seiner pfälzischen Heimat. So war er 1895 Mitbegründer des Ruderclubs Frankenthal und stand dem Verein lange vor.
Nachdem das Bankgeschäft von Mann & Loeb 1912 von der in Mannheim ansässigen Pfälzischen Bank übernommen worden war, war Emil Loeb, inzwischen Anfang 50, eine Zeitlang für diese Bank tätig. Zwei Jahre später zog er nach München in die Elisabethstraße 30. Die Gründe für diesen Schritt sind unklar. Ausschlaggebend mag gewesen sein, dass Emil Loebs Geschwister Bertha und Ferdinand in München lebten. Emil Loeb war in München als „Privatier“ gemeldet. 1928 heiratete er die verwitwete Henrietta Wolff, geborene Schulz. Sie stammte aus dem pfälzischen Frankenthal und war als kleines Mädchen in die USA ausgewandert. Kurz nach der Hochzeit zogen Emil und Henrietta Loeb in die Widenmayerstraße 39. 1928 besuchte das Paar New York. Henrietta Loeb starb nur wenige Jahre später, am 17. Januar 1933 in einem Hotel im italienischen Rapallo. Über die Umstände ihres Todes ist nichts bekannt.
Es ist unklar, wie Emil Loeb die ersten Jahre der NS-Herrschaft und die zunehmende Ausgrenzung als Jude erlebte. Er wohnte 1934/35 in Bad Tölz, bevor er nach München zurückkehrte und dort im Regina-Palast-Hotel gemeldet war, einem Luxushotel am Maximiliansplatz 5. Ab August 1938 wurde er im Israelitischen Krankenheim in der Hermann-Schmid-Straße 5-7 untergebracht. Dort starb Emil Loeb am 21. März 1940, kurz vor seinem 81. Geburtstag. Er wurde auf dem Neuen Israelitischen Friedhof in München bestattet. (Text Stefan Dickas, Lektorat C. Fritsche)