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Alice Neuburger, geb. Gutmann


Elisabethstr. 30

Geburtsdatum:
25.10.1874
Geburtsort:
München
Todesdatum:
23.07.1943
Todesort:
Sobibor
Opfergruppe:
Als Jüdinnen und Juden Verfolgte
Form:
Erinnerungszeichen (Stele)
Anbringung:
22.10.2025

Alice Gutmann wurde am 25. Oktober 1874 als Tochter des Kaufmanns Hirsch Hermann Gutmann und seiner Frau Louise in München geboren. Über ihre Kindheit und Schulzeit ist nichts bekannt. 1895 heiratete Alice Gutmann den Kaufmann Isidor (Moritz) Neuburger. Er war Teilhaber der Seiden- und Kurzwarengroßhandlung seines Vaters „Wilhelm Neuburger & Söhne“. Ein Jahr später bekamen Alice und Isidor Neuburger Sohn Wilhelm. Über das Leben der Familie ist fast nichts bekannt. Ihre Enkelin Erica beschrieb Alice Neuburger später als charmant und als ausgezeichnete Hausfrau und Gastgeberin. Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, meldete sich Wilhelm Neuburger freiwillig. 1919 zogen Alice und Isidor Neuburger in die Schubertstraße 4.
Unmittelbar nach Beginn der NS-Herrschaft änderte sich das Leben von Alice Neuburger und ihrer jüdischen Familie grundlegend. Noch im Frühjahr 1933 wurde der inzwischen von Sohn Wilhelm geführte Betrieb „Wilhelm Neuburger & Söhne“ aufgelöst. Drei Jahre später emigrierte Wilhelm Neuburger mit seiner Familie nach Amsterdam. Alice und Isidor Neuburger blieben in München und zogen ein Jahr später in die Elisabethstraße 30, gemeinsam mit Siegfried Gerstle, seit 1932 ihr Untermieter. Isidor Neuburger starb am 23. Juni 1939. Kurz darauf erklärten die deutschen Behörden das Wohn- und Geschäftshaus der Familie Neuburger in der Schwanthalerstraße 32 zu einem „Judenhaus“, dessen „Belegung mit Juden vorgesehen“ war. Das Haus konnte daher nicht verkauft werden. 1939 zog Alice Neuburger zu Wilhelm Neuburger und dessen Familie nach Amsterdam. Mit dem deutschen Einmarsch in die Niederlande im Mai 1940 war die Familie erneut dem NS-Terror ausgesetzt. Alice Neuburger wurde am 20. Juli 1943 von Kamp Westerbork in den Niederlanden in das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Dort wurde sie am 23. Juli 1943 ermordet. Ihr Sohn Wilhelm und seine Frau Irene überlebten die Shoah ebenfalls nicht. Alice Neuburgers Enkelinnen Erica und Marion wurden 1945 auf einem Todesmarsch von der Roten Armee befreit und zogen nach Kriegsende in die Schweiz. (Text Michaela Amimu, Lektorat C. Fritsche)

5 Jahre ErinnerungsWerkstatt München e. V.

Zum fünfjährigen Bestehen der ErinnerungsWerkstatt München e. V. fand am Dienstag, den 21. Oktober 2025 im Goethe-Institut eine Gedenkveranstaltung für 14 Opfer des Nationalsozialismus statt. Im Anschluss wurden zwei der Erinnerungszeichen gesetzt. Am darauffolgenden Tag folgten zwölf weitere Erinnerungszeichen.

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