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Wilhelm Neuburger


Innstr. 18

Geburtsdatum:
05.02.1896
Geburtsort:
München
Todesdatum:
22.01.1945
Todesort:
Bergen-Belsen
Opfergruppe:
Als Jüdinnen und Juden Verfolgte
Form:
Erinnerungszeichen (Stele)
Anbringung:
27.01.2020
Stadtteil:
Bogenhausen

Wilhelm Neuburger kam am 5. Februar 1896 als Sohn des Seidenwarengroßhändlers Isidor Neuburger und seiner Frau Alice zur Welt. Im Ersten Weltkrieg meldete er sich freiwillig zum Militärdienst und kämpfte in Serbien. Nach Kriegsende trat Wilhelm Neuburger in den Familienbetrieb ein. In seiner Freizeit fuhr er gern Ski und gewann einmal die Skimeisterschaft von Bayern. 1925 lernte er auf einem Ball Irene Gundelfinger kennen und heiratete sie ein Jahr später. Freitags überraschte er seine Frau oft mit Blumen oder einem Buch. Das Paar bekam zwei Töchter: Erica Else, 1927 geboren, und Marion Therese, 1930 geboren. Die Neuburgers lebten in einer Villa in der Innstraße 18.
Mit der „Machtübernahme“ durch die Nationalsozialisten änderte sich das Leben der jüdischen Familie grundlegend. Ende 1936 emigrierten Wilhelm und Irene Neuburger mit ihren Töchtern nach Amsterdam. Dort eröffnete Wilhelm Neuburger ein Briefmarkengeschäft. Mit der Besetzung der Niederlande durch deutsche Truppen am 10. Mai 1940 waren die Neuburgers zahlreichen Repressalien ausgesetzt. Am 30. Dezember 1942 wurde Wilhelm Neuburger zusammen mit seiner Frau und den Töchtern in das Amsterdamer Sammellager „Hollandsche Schouwburg“ gebracht und von dort aus am 14. Januar 1943 in das Transitlager Kamp Westerbork. Weil Irene Neuburgers in der Schweiz lebende Mutter Pässe für Uruguay für sie besorgt hatte und Irene Neuburger seit ihrer Geburt einen englischen Pass besaß, entging die Familie der Deportation in das Vernichtungslager Auschwitz. Im Februar 1944 verschleppte die SS Wilhelm Neuburger zusammen mit Irene, Erica und Marion Neuburger in das Konzentrationslager Bergen-Belsen. Wegen der ausländischen Pässe galten sie als „Vorzugshäftlinge“ und kamen in das sogenannte Austauschlager für jüdische Geiselhäftlinge. Wilhelm Neuburger erkrankte an Typhus und Durchfall und starb am 22. Januar 1945. Auch seine Frau und seine Mutter überlebten die Shoah nicht. Seine Töchter Erica und Marion wurden bei Riesa auf einem Todesmarsch von der Roten Armee befreit und zogen nach Kriegsende zu ihrer Großmutter in die Schweiz. (Text Irene Shilling,Lektorat C. Fritsche)

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