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Centa Gitl (Senta) Silber


Bürkleinstr. 20



Geburtsdatum:
28.04.1901
Geburtsort:
München
Todesdatum:
25.11.1937
Todesort:
München
Opfergruppe:
Als Jüdinnen und Juden Verfolgte
Form:
Erinnerungszeichen (Stele)
Anbringung:
20.11.2018
Stadtteil:
Altstadt - Lehel

Centa Gitl Silber kam am 28. April 1901 in München zur Welt. Gemeinsam mit ihrer Mutter Ida Silber, geborene Falk, ihrem Vater Salomon und ihren vier Geschwistern zog sie 1916 in die Erdgeschosswohnung der Bürkleinstraße 16 (heute 20). Die Familie war orthodox. Salomon Silber engagierte sich Zeit seines Lebens in der Chewra Kadischa, der traditionellen jüdischen Begräbnisbruderschaft.
Centa Gitl Silber wurde Erste Sekretärin der Israelitischen Kultusgemeinde München und arbeitete auch für den Verband Bayerischer Israelitischer Gemeinden. Sie war erste Anlaufstelle für Fragen, Sorgen und Nöte und hatte für die Gemeindemitglieder stets ein offenes Ohr. Auch nach Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft gab es innerhalb der Jüdischen Gemeinde immer wieder Spannungen zwischen orthodoxen und liberalen Gruppen. Centa Gitl Silber gelang es, für Liberale und Orthodoxe zu arbeiten, und von allen geschätzt zu werden. Nach „langem Leiden“, wie es in ihrer Todesanzeige heißt, starb sie am 25. November 1937 im Alter von 36 Jahren. Einen Tag später wurde sie unter großer Anteilnahme auf dem Neuen Israelitischen Friedhof in München beigesetzt. Der Vorstand und das Büro der Israelitischen Kultusgemeinde und des Verbands der Bayerischen Israelitischen Gemeinden schalteten im Gemeindeblatt Todesanzeigen. Darin würdigten sie die junge Frau: Sie war „[...] der gute Geist unserer Arbeitsgemeinschaft und hat sich im Herzen von uns allen ein Denkmal gesetzt; ihr Andenken wird nie aus unserem Gedächtnis schwinden.“
Centa Gitl Silbers Vater starb nur wenige Monate nach ihr. Ihre Mutter Ida Silber verschleppte die Gestapo 1942 in das Ghetto Theresienstadt, wo die SS sie am 27. Februar 1943 ermordete. Ihre vier Geschwister überlebten die Shoah: Ihre große Schwester Karola war bereits in den 1920er Jahren nach Palästina emigriert. 1933 folgten ihr die Brüder Siegfried und Bruno Silber. Fritz Silber konnte 1941 nach New York fliehen.
(Text Felicia Englmann, Lektorat C. Fritsche)

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