Der Kunst- und Schriftenmaler Chaim und seine Frau Chejne Eingelster stammten aus Litauen. 1906 zog das Ehepaar nach München, gemeinsam mit Esther Lea Wainstein, der Tochter Chejne Eingelsters aus ihrer ersten Ehe. Ab 1912 lebten sie im Haus an der heutigen Fasangartenstraße 124. 1930 wurde ihnen die deutsche Staatsbürgerschaft verliehen. Esther Lea betrieb ein Tabakwarengeschäft in der St.-Anna-Straße.
Direkt nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten wurde der Familie die deutsche Staatsbürgerschaft wieder aberkannt, 1938 musste Esther Lea ihr Geschäft schließen. Sie heiratete 1939 Jakob Paul Sondhelm, der ebenfalls aufgrund des Drucks der Nationalsozialisten sein Geschäft, eine Metallgroßhandlung aufgeben musste. Im April 1941 verschleppte die Gestapo Chejne und Chaim Eingelster nach Pilaski, wo sie ermordet wurden. Esther Lea und Jakob Paul Sondhelm wurden im Juli 1942 nach Auschwitz deportiert und dort vermutlich unmittelbar nach der Ankunft ermordet.
Am 11. Mai 2022 fand in der Europäischen Schule eine Gedenkveranstaltung für Jakob Paul und Esther Lea Sondhelm sowie für Chaim und Chejne Eingelster statt. Schülerinnen und Schüler der S6-Klassen recherchierten zu den Biografien und stellten die Ergebnisse ihres Projektes in einer Ausstellung vor. Anschließend wurden am ehemaligen Wohnort in der Fasangartenstraße 124 Erinnerungszeichen für die Ehepaare Eingelster und Sondhelm angebracht.