Meta Cäcilie Hecht, geb. Cassel

Der Kaufmann Norbert Nathan Hecht, geboren 1869, stammte aus Bad Neuhaus an der Saale, seine 1890 geborene Frau Meta Cäcilie Hecht, geborene Cassel, kam aus Elberfeld (heute Wuppertal). Dort heirateten die beiden 1910. Zwei Jahre später kam in Barmen (heute ebenfalls Wuppertal) Tochter Ruth Senta zur Welt, kurz darauf zog die kleine Familie 1914 nach München in die Goethestraße 5. Hier erblickte am 29. Juli 1915 Sohn Werner Sigismund das Licht der Welt, später ein begeisterter Fußballspieler beim FC Bayern München. Norbert und Meta Hecht betrieben Am Harras 12 ein Gewerbe für „Vertretungen aller Art“. Nach mehreren Umzügen innerhalb der Stadt ließ sich die Familie schließlich 1927 im ersten Stock des Hauses nieder.
Wie es der jüdischen Familie Hecht in den ersten Jahren nach Beginn der NS-Herrschaft erging, ist unklar, ebenso wie lange sie ihr Vertretungsgewerbe betreiben konnte. Nachdem ihr Sohn Werner bereits 1938 nach Amsterdam emigriert war, folgten ihm Norbert und Meta Hecht im April 1939. Mit der Besetzung der Niederlande durch die Wehrmacht im Mai 1940 holte die NS-Verfolgung die Familie erneut ein: Norbert und Meta Hecht wurden zunächst im Sammellager Westerbork interniert. Von dort deportierte die Gestapo sie am 5. Februar 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz. Beide wurden unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet. Auch Werner Hecht, seine Frau Ilse und sein kleiner Sohn Peter Frank überlebten die Shoah nicht.
Nur Tochter Ruth konnte sich retten: Sie war am 8. April 1939 gemeinsam mit ihrem Mann Siegfried Frank Neuburger über Liverpool nach New York emigriert. (Text Andreas Wittner und Maximilian Strnad, Lektorat C. Fritsche)