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Ilse Hecht, geb. Ehrenfreund


Am Harras 12

Birthdate:
01.03.1915
Birthplace:
Berlin
Date of death:
18.07.1942
Place of death:
Auschwitz
Victim group:
Als Jüdinnen und Juden Verfolgte
Form:
Erinnerungszeichen (Stele)
Attachment:
29.07.2024

Werner Sigismund Hecht kam am 29. Juli 1915 als zweites Kind der Kaufmannseheleute Norbert Nathan Hecht und Meta Cäcilie Hecht, geborene Cassel, in München zur Welt. Er wuchs mit seiner knapp drei Jahre älteren Schwester Ruth Senta auf. Seine Eltern betrieben Am Harras 12 ein Gewerbe für „Vertretungen aller Art“. Die Familie war 1914 nach München gezogen und lebte zunächst in der Goethestraße 5. Nach mehreren Umzügen innerhalb der Stadt ließen sie sich schließlich 1927 Am Harras 12 nieder.
Mit elf Jahren trat Werner im Januar 1927 der Jugendabteilung des FC Bayern München bei und wurde sofort Stammspieler in der IIb-Schülermannschaft. Zum Start der Saison 1929/30 ernannte ihn sein Trainer zum Spielführer der Ib-Schülermannschaft. Auf der Jahresabschlussfeier der Jugendabteilung im Mai 1930 wurde ihm eine große Ehre zuteil: Nach den Begrüßungsworten von Präsident Kurt Landauer durfte Werner Hecht, stellvertretend für alle Jugendspieler des Clubs, den Prolog zur Ehrung der Meistermannschaften sprechen. Zwei Jahre später zeichnete ihn die Jugendleitung mit dem Goldenen Spielerehrenzeichen aus. Im Januar 1934 wechselte er zu den Senioren, spielte dort aber vermutlich nur kurz, bis alle Sportvereine Jüdinnen und Juden verbannten.
Im Alter von 22 Jahren heiratete Werner Hecht am 1. Januar 1938 in München Ilse Ehrenfreund, die von ihrer Geburtsstadt Berlin zu ihrem Mann nach München zog. Das junge Paar wohnte nur kurz bei Werner Hechts Eltern Am Harras 12. Am 12. Februar 1938 emigrierten Werner und llse Hecht über Brüssel nach Amsterdam. Dort kam am 5. August 1938 ihr Sohn Peter Frank zur Welt. Ab 1939 folgten auch Werner Hechts Eltern ihrem Sohn nach Amsterdam.
Mit der Invasion der Nationalsozialisten in den Niederlanden im Mai 1940 holte die NS-Verfolgung die Familie ein: Werner, Ilse und Peter Hecht wurden zunächst im Sammellager Westerbork interniert, am 15. Juli 1942 deportierte die Gestapo sie ins Vernichtungslager Auschwitz. Dort ermordete die SS zwei Tage nach der Ankunft Ilse Hecht mit 27 Jahren und Peter kurz vor dem vierten Geburtstag des kleinen Jungen. Am 30. September 1942 wurde Werner Hecht ermordet, ebenfalls im Alter von 27 Jahren. Auch seine Eltern überlebten die Shoah nicht: Nathan und Meta Hecht wurden am 5. Februar 1943 unmittelbar nach ihrer Ankunft in Auschwitz ermordet. Nur Schwester Ruth gelang mit ihrem Mann Siegfried Frank Neuburger die Emigration nach New York. (Text Andreas Wittner, Lektorat C. Fritsche)

Erinnerungszeichen für Familie Hecht

Am Montag, den 29. Juli 2024 fand eine Gedenkveranstaltung für Meta und Norbert Hecht sowie Ilse, Werner und Peter Hecht statt.

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