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Cäcilie (auch: Cilli) Spatz, geb. Holzer


Trogerstr. 44

Birthdate:
18.05.1902
Birthplace:
Traunstein
Date of death:
25.11.1941
Place of death:
Kaunas
Victim group:
Als Jüdinnen und Juden Verfolgte
Form:
Erinnerungszeichen (Stele)

Cäcilie Holzer kam am 18. Mai 1902 in Traunstein zur Welt. Ihre Eltern Ludwig (Luis) und Bertha Holzer betrieben dort einen Viehhandel. Cäcilie, genannt Cilli oder Tilly, ging wie ihre Schwestern Johanna und Ilse und ihre Cousinen Clara und Hedwig Holzer nach der Volksschule auf die „Höhere Mädchenschule mit Erziehungsinstitut der Englischen Fräulein“ in Traunstein-Sparz. Cäcilie war außerdem Mitglied im Turnverein Traunstein und nahm an Wettkämpfen teil. Am 23. Oktober 1924 heiratete sie den Viehhändler Hermann Spatz. Er war am 18. Dezember 1896 im badischen Wertheim geboren worden. Das Paar lebte kurze Zeit in München. Dort kam 1925 Sohn Wilhelm (Willi) zur Welt. Zwei Jahre später zog die kleine Familie nach Wolfratshausen, wo Hermann Spatz gemeinsam mit seinem Bruder Arthur einen Viehhandel betrieb.
Unmittelbar nach Beginn der NS-Herrschaft rief das Hetzblatt „Der Stürmer“ dazu auf, nicht mehr „beim Juden Spatz“ zu kaufen. Im November 1938 musste Cäcilie Spatz erleben, wie ihr Mann Hermann im Zuge der „Kristallnacht“ ins KZ Dachau verschleppt und dort schwer misshandelt wurde. Er kam unter der Auflage frei, seinen Besitz in Wolfratshausen so rasch wie möglich an einen „Arier“ zu verkaufen. Im Januar 1940 zog die Familie nach München und lebte dort zunächst in einem Zimmer in der Pettenkoferstraße 27. Hermann Spatz starb am 30. Mai 1940 mit 43 Jahren, vielleicht an den Folgen der Misshandlungen im KZ Dachau. Ab Oktober 1940 kamen Cäcilie und Willi Spatz in der Trogerstraße 44 unter, wo auch Cäcilie Spatz‘ Onkel Willy Holzer mit seiner Familie sowie ihre Tante Anna Neuburger mit ihrem Mann Benno lebten. Cäcilie Spatz und ihr Sohn mussten Zwangsarbeit leisten. Am 20. November 1941 wurde Cäcilie Spatz mit dem 16 Jahre alten Willi und ihren Cousins Alfred und Benno Holzer nach Kaunas deportiert. Fünf Tage später wurden alle Verschleppten erschossen. (Text Christiane Fritsche)

Erinnerungszeichen für die Familien Spatz und Holzer

Am Mittwoch, den 9. April 2025, fand im Gymnasium Max-Josef-Stift eine Gedenkveranstaltung für die Familien Holzer und Spatz statt.

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