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Willi Wolf Holzer


Trogerstr. 44

Birthdate:
03.07.1874
Birthplace:
Stein am Kocher, Kr. Moosbach
Date of death:
30.09.1942
Place of death:
Treblinka
Victim group:
Als Jüdinnen und Juden Verfolgte
Form:
Erinnerungszeichen (Stele)
Attachment:
09.04.2025

Willy (Willi) Wolf Holzer wurde am 3. Juli 1874 in Stein am Kocher in Baden geboren. Seine Eltern Abraham und Cäcilie Holzer waren Viehhändler. 1901 heiratete Willy Holzer Fanny Einstein, die ebenfalls aus einer Viehhändlerfamilie stammte. Das Paar bekam sechs Kinder: Clara, Benno, Leopold, Hedwig, Alfred und Max. Leopold Holzer starb 1929 im Alter von 24 Jahren.
Ein Jahr nach ihrer Hochzeit zogen Willy und Fanny Holzer ins oberbayerische Traunstein. Dort stieg Willy Holzer in das Viehhandelsgeschäft seines Bruders Ludwig ein. Der Betrieb lief gut: Bald schon konnten die Brüder zwei Häuser kaufen und dort Stallungen einrichten. Als Ludwig Holzer in den 1920er Jahren nach München zog, führte Willy Holzer den Viehhandel allein weiter, nun unterstützt von seinen Söhnen.
Nach Beginn der NS-Herrschaft konnte die Familie Holzer das Geschäft zunächst weiterbetrieben. Als die Repressalien gegen jüdische Kaufleute zunahmen, kam der Betrieb 1937 zum Erliegen. Die Familie musste nun von ihren Rücklagen leben. Eine Emigration lehnte Willy Holzer jedoch ab: „Warum sollte ich gehen? Ich bin in Deutschland geboren (…) und wir haben unsere Steuern pflichtbewusst bezahlt und niemandem Ärger gemacht“, sagte er seiner Tochter Clara. Als sich während der „Kristallnacht“ vom 9. auf den 10. November 1938 ein Mob vor dem Haus der Familie Holzer sammelte, floh Willy Holzer nach München. Mit seinen Kindern Benno und Hedwig kam er in der Trogerstraße 44 unter. Hier lebte Anna Neuburger mit ihrem Mann Benno, eine Schwester von Willy Holzers 1936 verstorbener Frau. Wenig später zogen auch Willy Holzers Sohn Alfred und seine Frau Martha in die Trogerstraße 44. Vergeblich bemühte sich die Familie um eine Flucht in die USA. Im März 1942 wurde Willy Holzer in das Sammellager Milbertshofen gebracht und von dort aus nach Theresienstadt. Am 19. September 1942 wurde er in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort ermordet. Auch Willy Holzers Kinder und sein Bruder Ludwig wurden getötet. Nur seine Tochter Clara überlebte die NS-Zeit. (Text Christiane Fritsche)

Erinnerungszeichen für die Familien Spatz und Holzer

Am Mittwoch, den 9. April 2025, fand im Gymnasium Max-Josef-Stift eine Gedenkveranstaltung für die Familien Holzer und Spatz statt.

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