Olga Nussbaum kam am 11. Januar 1876 als Tochter von Hermann und Henriette Nussbaum in München zur Welt. Ihr Vater arbeitete als Tuchkaufmann und Schneidermeister. Zu ihren jüngeren Geschwistern hatte Olga Nussbaum zeitlebend ein sehr enges Verhältnis. Sie besuchte die die Höhere Töchterschule in der Maxvorstadt, das heutige Luisengymnasium.
Am 17. Dezember 1896 heiratete sie den zehn Jahre älteren Lehrer für jüdische Religion Moses Moritz Maier. Die Ehe blieb kinderlos. Das jüdische Paar wohnte zunächst in der Luitpoldstraße 2, ab 1902 in der Mathildenstraße 9. Moses Moritz Maier starb 1923. Ihre drei Schwestern und ihr Bruder mit ihren Familien gaben ihr in dieser Zeit sicheren Halt. 1932 zog sie in die Arcostraße 1. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten veränderte auch das Leben von Olga Maier. Ihr Bruder, der Arzt Benjamin Nussbaum, emigrierte 1934 mit seiner Familie nach Palästina. Olga Maier besuchte ihn dort 1936 für zwei Wochen. Viele der Nichten und Neffen sowie deren Kinder verließen Deutschland. Olga Maier schickte Briefe und Pakete an ihre Lieben ins Ausland, solange es möglich war – sogar einen halben Kuchen an ihre Nichte nachTrinidad. Ihr schickte sie auch viele ihrer Kuchenrezepte. Olga Maier musste 1935 aus der Beletage der Arcostraße 1 in den dritten Stock ziehen,1939 das Haus ganz verlassen. Sie zog in die Thierschstraße 7 zu Familie Walz. Schon im Februar 1939 hatte sie ihre Wertsachen abgeben müssen; zwei silberne Leuchter kaufte später das Bayerische Nationalmuseum vom städtischen Leihamt an.
Die Gestapo zwang Olga Maier am 30. Januar 1942 in ein Barackenlager, die „Judensiedlung Milbertshofen“ zu ziehen. Am 15. Juli 1942 wurde sie von dort in das Ghetto Theresienstadt deportiert und am 19. September 1942 weiter in das Vernichtungslager Treblinka, wo die SS sie am 20. oder 21. September 1942 ermordete. Ihre Schwestern wurden ebenfalls Opfer der Shoah. 1922 wurden die beiden Silberleuchter von Olga Maier an die Erbengemeinschaft zurückgegeben, die sie dem Jüdischen Museum München schenkte. (Text S. Steinborn; Lektorat Ch. Fritsche)