Stele mit Erinnerungszeichen für Martin Hallerz
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Martin Mojzesz Moritz (vorm. Bärenkraut) Hallerz


Anglerstr. 9

Geburtsdatum:
09.12.1877
Geburtsort:
Tarnów , Galizien
Todesdatum:
11.03.1942
Todesort:
Tötungsanstalt Bernburg
Opfergruppe:
Als Jüdinnen und Juden Verfolgte
Form:
Erinnerungszeichen (Stele)
Anbringung:
24.11.2019
Stadtteil:
Schwanthalerhöhe

Martin Mojzesz Moritz Hallerz kam am 9. Dezember 1877 in Tarnów im heutigen Polen zur Welt. 1905 heiratete er Regina Riwka Malka Anker. Ab 1906 betrieben sie in München in der Landwehrstraße 21 eine Dekorationsmalerei. Das Ehepaar bekam zwischen 1906 und 1910 vier Kinder: Hermann, Frida, Albert und Berta.
Am 1. August 1914, dem ersten Tag der Mobilmachung für den Ersten Weltkrieg, wurde Martin Hallerz eingezogen. Bereits am 6. September 1914 geriet er in russische Kriegsgefangenschaft. Erst knapp sechs Jahre später wurde er am 19. Juni 1920 entlassen. Die Familie zog nun in die Anglerstraße 9 im Westend.
Im Zuge der „Polenaktion“ wurde Martin Hallerz mit seiner Frau Regina und den beiden Söhnen am 28. Oktober 1938 verhaftet. Wie andere aus Polen eingewanderte Jüdinnen und Juden sollten sie dorthin abgeschoben werden. Weil die polnischen Grenzbeamten die Einreise jedoch verweigerten, wurde der Zug zurück nach München geschickt. Die Familie war wieder frei. Nur wenig später musste Martin Hallerz nach der Verordnung zur „Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben“ am 30. Dezember 1938 seinen Betrieb abmelden. Damit verlor die Familie ihre Existenzgrundlage und musste von Ersparnissen leben.
Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs nahm die Gestapo Martin Hallerz als polnischen Juden am 9. September 1939 in „Schutzhaft“. Im Konzentrationslager Buchenwald musste er im gefürchteten Steinbruch schwerste Zwangsarbeit leisten. Mit 64 Jahren war Martin Hallerz am Ende seiner Kräfte. Am 11. März 1942 verschleppte ihn die SS im Rahmen der „Aktion 14f13“ mit 89 anderen arbeitsunfähigen Häftlingen in die Tötungsanstalt Bernburg. Dort tötete ihn die SS am gleichen Tag in der Gaskammer. Seine Frau Regina wurde am 25. November 1941 in Kaunas in Litauen erschossen. Geschützt durch die Ehe mit „Ariern“ oder weil sie rechtzeitig geflohen waren, überlebten alle vier Kinder die NS-Zeit. (Text Ruth und Klaus Peter Münch, Lektorat C. Fritsche)

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