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Dr. phil. Paul Franz Wassermann


Fraunhoferstr. 26

Geburtsdatum:
03.03.1887
Geburtsort:
München
Todesdatum:
25.11.1941
Todesort:
Kaunas
Opfergruppe:
Als Jüdinnen und Juden Verfolgte
Form:
Erinnerungszeichen (Tafel)
Anbringung:
20.11.2022

Paul Franz Wassermann kam am 3. März 1887 als Sohn des Kommerzienrats und Fabrikanten Franz Wassermann und seiner Frau Amalie, geborene Fechheimer, in München zur Welt. Er wuchs mit seinen Geschwistern Ernst, Friedrich und Ida in der Fraunhoferstraße 16 (später 30) auf. Nach dem Abitur studierte er in München Chemie, Physik und Botanik und promovierte 1910 . Seine Dissertation schloss er im Wintersemester 1909/10 an der Ludwigs-Universität Gießen. 1914 übernahm er nach dem Tod seines Vaters mit 27 Jahren die Leitung des Familienbetriebs, der Millykerzen- und Seifenfabrik in der Fraunhoferstraße 18.
1916 konvertierte Paul Wassermann vom Judentum zum Katholizismus. Deutschnational und monarchistisch eingestellt, trat er 1920 der bayerischen Schützenbrigade 21 bei, die aus dem Freikorps Epp hervorgegangen war. Bereits als Student engagierte sich Paul Wassermann für die Volksbildung. Von 1915 bis 1923 war er Vorsitzender des Vereins Studentische Arbeiter-Fortbildungskurse. Besonders verdient machte er sich um die Errichtung des 1924 im südlichen Isartorturm eröffneten Volksheims der Volkshochschule München, für das er einen Teil der Baukosten übernahm. Sein Neffe Franz Wassermann erzählt über seinen Onkel: „Paul war ein bequemer Mann, im Grunde ein Stubenhocker. Er war immer guter Laune.“ …. Er gehörte einem Fliegerklub an und nahm an dessen monatlichen Treffen teil …“. Der Bayerische Aero-Club widmete ihm im November 1935 ein eigens graviertes Bierseidl, das sich noch heute im Familienbesitz befindet.
Mit Beginn der NS-Herrschaft änderte sich Paul Wassermanns Leben binnen kurzem: Sein Unternehmen galt nun als jüdisch und verlor deswegen Aufträge, unter anderem vom Städtischen Krankenhaus München-Schwabing. 1937 zwangen die Nationalsozialisten Paul Wassermann, seine Schwester und seine Mutter von der Fraunhoferstraße in die Elisabethstraße 30 zu ziehen. Im Sommer 1938 musste er sein Unternehmen zwangsweise verkaufen. Während der „Kristallnacht“ am 9./10. November 1938 entging Paul Wassermann der Verschleppung in ein Konzentrationslager, weil er mit Hilfe seines Freundes Willy Roth auf das Land geflohen war. Zurück in München versuchte er verzweifelt, Deutschland zu verlassen – vergeblich. Am 20. November 1941 deportierte ihn die Gestapo zusammen mit rund 1.000 weiteren Jüdinnen und Juden nach Kaunas. Fünf Tage später erschoss die SS alle Verschleppten.
Seinem Bruder Dr. Friedrich Wassermann war die Emigration in die USA gelungen, er starb 1969 in Downers Grove, Illinois. Seine Mutter und seine Schwester Ida wurden am 25. Juni 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Sie überlebten und kehrten am 7. September 1945 wieder nach München zurück. Ida Schneidhubers Töchter überlebten ebenfalls und wohnten später in den USA bzw. München.
(Text Dr. Bernhard Schoßig, Reaktion C. Fritsche)

Erinnerungszeichen für Dr. Paul Franz Wassermann

Am Sonntag, den 20. November 2022 fand im Theater im Fraunhofer eine Gedenkveranstaltung für Dr. Paul Franz Wassermann statt.

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