Titelbild Biografien
Biografie Detailseite 1

Lilli Rosenthal, geb. Rothschild


Theatinerstr. 7

Geburtsdatum:
24.03.1889
Geburtsort:
München
Todesdatum:
25.11.1941
Todesort:
Kaunas
Opfergruppe:
Als Jüdinnen und Juden Verfolgte
Form:
Erinnerungszeichen (Tafel)
Anbringung:
04.07.2024

Lilli Rothschild kam am 24. März 1889 in München zur Welt. Sie war das zweite von vier Kindern des Kaufmanns und Hutfabrikanten Heinrich Rothschild und seiner Frau Mina, geborene Gunz. Lilli besuchte die Höhere Töchterschule in München und hielt sich anschließend drei Jahre in England zu Sprachstudien und für ihre weitere Ausbildung auf. Ihre ältere Schwester Adele, 1888 geboren, lebte mit ihrem Ehemann in London.
Mit 20 Jahren heiratete Lilli Rothschild in München den Wiener Fabrikanten Julius Rosenthal, der zehn Jahre älter als sie war. Das Ehepaar lebte anschließend in Wien, wo die beiden gemeinsamen Kinder geboren wurden: Hans Peter am 31. August 1910 und Gertrud am 12. Mai 1912. Lilli Rosenthal kehrte 1915 allein nach München zurück, ihre Ehe wurde 1922 geschieden. Sie baute sich in München eine eigene Existenz auf und betrieb ein Damenhutgeschäft in der Theatinerstraße 7.
Die Familie Rothschild war in München bekannt für die Fabrikation von Hüten. Zum „Hut- und Putzgeschäft“ von Lilli Rosenthals Vater Heinrich Rothschild in der Sendlinger Straße gehörten sowohl ein Ladengeschäft als auch eine Produktionsstätte zur Herstellung von Hüten. Der Schriftsteller Lion Feuchtwanger erwähnte das Geschäft in seinem 1930 erschienenen Roman „Erfolg“. Nach Heinrich Rothschilds Tod im Jahr 1938 führten Lilli Rosenthals Brüder Otto und Joseph das Unternehmen weiter. Im Zuge der Novemberpogrome 1938 wurde das Ladengeschäft zerstört, 1939 folgte die Liquidation. Otto und Joseph Rothschild emigrierten in die Vereinigten Staaten.
Auch Lilli Rosenthal musste ihr Damenhutgeschäft in der Theatinerstraße schließen, blieb aber in München. Ab September 1939 fand sie Schutz im Hildebrandhaus bei Elisabeth Braun, einer jüdischen Unternehmerin, die zum Christentum konvertiert war und die in ihrem Haus alleinstehenden jüdischen Mitbürgern und Mitbürgerinnen Unterschlupf gewährte. Doch auch Elisabeth Braun geriet unter den Druck der politischen Verfolgung und musste ihr Wohnhaus unter Zwang verkaufen. Am 5. Oktober 1941 wurde Lilli Rosenthal zusammen mit Elisabeth Braun und den anderen Mitbewohnern und Mitbewohnerinnen aus dem Hildebrandhaus in das Internierungslager in der Clemens-August-Straße gebracht. Zusammen mit 1000 anderen Münchner Jüdinnen und Juden wurde sie am 20. November 1941 nach Kaunas in Litauen, wo sie fünf Tage später am 25. November 1941 erschossen wurde. (Text Dr. Regina Prinz; Lektorat C. Fritsche)

Erinnerungszeichen für Lilli Rosenthal

In Erinnerung an Lilli Rosenthal fandam 4. Juli 2024 um 17.00 Uhr eine Gedenkveranstaltung im Gartensalon der Kunsthalle München statt.

Zur Veranstaltung