Rita Irmgard Stark kam am 8. März 1922 als Tochter von Joseph Stark und seiner Frau Lina, geborene Weißmann, in München zur Welt. Joseph Stark, 1882 geboren, war Teilhaber von „N. Stark & Cie“, einem bekannten Groß- und Kleinhandel mit Tuchen am Karlsplatz 5. Ritas Mutter Lina Stark, 1895 geboren, stammte aus Viernheim bei Heppenheim. Rita Stark wuchs mit ihrem drei Jahre jüngeren Bruder Günther Michael in der Seitzstraße 5 auf. Sie besuchte das Städtische Lyzeum am St.-Anna-Platz in der St.-Anna-Straße 20, damals eine Mädchenschule. Über ihre Kindheit und Jugend ist kaum etwas bekannt, so auch nicht, ob die Familie religiös war und ob die Kinder eine jüdische Erziehung erhielten.
Das Leben der Familie veränderte sich nach der „Machtübernahme“ der Nationalsozialisten 1933 dramatisch. Am 16. September 1938 wurde das Geschäft der Familie abgemeldet und firmierte nach der „Arisierung“ unter dem Namen Hugo Pautsch; nur die „arischen“ Angestellten durften im Unternehmen bleiben. Nach der „Kristallnacht“ am 9. November 1938 lebten mehrere Münchner Jüdinnen und Juden, die aus ihrem Zuhause vertrieben worden waren, bei der Familie Stark in der Seitzstraße 5. Im April 1939 konnte Ritas Bruder Michael noch seine Bar Mitzwa feiern.
Rita Stark verließ Anfang August 1940 München und lebte bis April 1941 in Berlin-Charlottenburg. Möglicherweise hing ihre Rückkehr nach München mit dem sich verschlechternden Gesundheitszustand ihrer herzkranken Mutter zusammen. Lina Stark starb am 4. Juni 1941 im Israelitischen Krankenheim in der Hermann-Schmidt-Straße 5. Wenige Monate später, am 20. November 1941, deportierte die Gestapo Rita Stark, ihren Vater Joseph und ihren Bruder Michael zusammen mit fast 1.000 jüdischen Männern, Frauen und Kindern aus München nach Kaunas. Dort erschossen SS-Männer des Einsatzkommandos 3 der Einsatzgruppe A am 25. November 1941 alle Verschleppten.
(Text Schüler*innen des P-Seminars „Erinnerungszeichen“ am Städtischen St.-Anna-Gymnasium 2019/2021, Lektorat C. Fritsche)