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Kitty Neustätter, geb. Herz


Prinzregentenstr. 83

Geburtsdatum:
26.02.1902
Geburtsort:
Wien, Österreich
Todesdatum:
25.11.1941
Todesort:
Kaunas
Opfergruppe:
Als Jüdinnen und Juden Verfolgte
Form:
Erinnerungszeichen (Stele)
Anbringung:
25.11.2021
Stadtteil:
Bogenhausen

Sie war klein und sehr schlank – ideale Voraussetzungen für ihre Leidenschaft, den Reitsport. Kitty Neustätter kam 1902 als Tochter von Otto und Olga Herz, geborene Großmann, in Wien zur Welt. Nach dem Tod ihrer Mutter zog Kitty 1909 mit ihrem Vater und dessen zweiter Ehefrau Berta ins schlesische Troppau (heute Opava). 1920 siedelte die Familie nach München über. Hier legte Kitty Herz ihr Abitur ab und begann Nationalökonomie zu studieren. Kurz vor dem Abschluss brach sie ihr Studium ab, um ihren Vater, inzwischen Direktor bei der Phönix-Lebensversicherung, als Assistentin zu unterstützen.
Am 15. März 1928 heiratete Kitty Herz Rupprecht Neustätter. Er war Prokurist in der Papierfabrik seiner Familie. Das Paar zog in die Äußere Prinzregentenstraße 17 (heute Prinzregentenstraße 83). In ihrer Freizeit nahm Kitty Neustätter an Pferderennen und Turnieren teil und lernte dabei die Turnierreiterin Friedel Lahs kennen. Die beiden Frauen wurden enge Freundinnen, und Kitty Neustätter war oft ins Friedel Lahs' Landhaus bei St. Heinrich am Starnberger See. Zahllose von ihrem Mann aufgenommene Fotos zeigen Kitty Neustätter hoch zu Ross oder auf dem Pferdehof.
Mit Beginn der NS-Herrschaft änderte sich das Leben von Kitty Neustätters jüdischer Familie grundlegend. Im März 1933 drangen SS-Männer gewaltsam in die Wohnung ihres Vaters ein. Im Mai 1938 musste die Familie ihres Mannes die Papierfabrik verkaufen. Im Zuge der „Kristallnacht“ am 9. November 1938 wurde Rupprecht Neustätter im Konzentrationslager Dachau inhaftiert. Kitty und Rupprecht Neustätter bemühten sich um eine Emigration nach Australien. Doch die Genehmigung zur Einreise ließ auf sich warten. Wohl ab August 1941 musste Kitty Neustätter Zwangsarbeit in der Flachsröste Lohhof leisten. Am 20. November 1941 deportierte die Gestapo Kitty und Rupprecht Neustätter nach Kaunas in Litauen. Angehörige eines SS-Sonderkommandos erschossen sie am Morgen des 25. November 1941. (Text Ingrid Reuther, Lektorat C. Fritsche)

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