Georg Pöltl kam am 1. Dezember 1928 in München zur Welt und war der einzige Sohn des Friseurs Georg Pöltl und seiner Frau Maria geborene Erlacher. Die Familie lebte seit August 1928 in der Ismaninger Straße 77. Nach einem Bombenschaden am Haus im August 1944 zog Maria Pöltl mit ihrem Sohn in die Möhlstraße 31.
Georg Pöltl war katholisch und nicht Mitglied der Hitlerjugend. Sein Vater fiel 1943 in der Ukraine. Kurz nach dem Tod seines Vaters beendete Georg Pöltl die Schule, begann im April 1943 eine Ausbildung zum Friseur in einem Salon in der Landsberger Straße und besuchte die Berufsschule für Friseure am Regerplatz.
Ab etwa Ende 1944 schloss er sich einer Clique mit mehreren Jugendlichen an, die Diebstähle in ausgebombten, leerstehenden Häusern beging. Am 3. Februar 1945 wurde Georg Pöltl mit einem Freund von der Polizei aufgegriffen und zunächst verhört. Sie gestanden bei der Einvernahme schließlich die Diebstähle. Da die Gefängnisse teilweise zerstört und überbelegt waren, verbrachte die Gestapo Georg Pöltl in einem Transport mit rund 60 weiteren Personen in „Ausweicharrest“ in das Konzentrationslager Dachau. Im Zugangsbuch des Lagers ist er unter Häftlingsnummer 140997 verzeichnet. Die SS pferchte sie, auch Georg Pöltl, in der völlig überfüllten Baracke 27 ein, einem Zugangs- und Strafblock, der mit einem Stacheldrahtzaun von den anderen Baracken getrennt war. Im Zugangsbuch des Lagers ist er unter Häftlingsnummer 140997 verzeichnet. In der Endphase des Krieges war das Lager völlig überfüllt, es herrschten eine Hungersnot und Typhus. Die Häftlinge waren täglich Schikanen ausgesetzt.
Georg Pöltl ist am 3. April 1945 im KZ Dachau ermordet worden. Seiner Mutter wurde eine Woche später mitgeteilt, er sei an einer Blutvergiftung gestorben. Maria Pöltl hat den Mord an ihrem Sohn nie verwunden.Die Familie stiftete einen Gedenkstein für Georg Pöltl, der im Gedenkraum der KZ-Gedenkstätte Dachau aufgestellt ist. (Text Barbara Hutzelmann; Lektorat Christiane Fritsche)