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Babette (Betty) Epstein, geb. Wallach, verwitwete Rothstein


Sendlinger Str. 21

Geburtsdatum:
14.08.1877
Geburtsort:
Geseke, Kr. Lippstadt
Todesdatum:
13.10.1942
Todesort:
Theresienstadt
Opfergruppe:
Als Jüdinnen und Juden Verfolgte
Form:
Erinnerungszeichen (Stele)
Anbringung:
06.07.2023

Betty Wallach kam am 14. August 1877 in Geseke bei Paderborn als Tochter von Heinemann und Julie Wallach zur Welt. Sie wuchs mit neun Geschwistern auf. In erster Ehe war sie mit Bernhard Rothstein verheiratet; das Ehepaar hatte zwei Töchter: Anna und Marie Luise. Nach dem Tod ihres Ehemanns wurde sie 1919 Inhaberin des Juweliergeschäfts „J. Bernhard Rothstein“ in der Sendlinger Straße 21. Am 20. April 1921 heiratete sie Hugo Epstein. Er war am 23. November 1872 in Breslau geboren worden und hatte von 1916 bis 1918 im Ersten Weltkrieg gekämpft. Die jüdische Familie wohnte in der Westermühlstraße 7.
Ab 1933 erlebte Betty Epstein Ausgrenzung, Verfolgung und Enteignung. 1938 musste das Juweliergeschäft abgemeldet werden. Ihr Mann Hugo wurde im Zuge der sogenannten „Kristallnacht“ zwischen 10. November und 28. Dezember 1938 im KZ Dachau inhaftiert. Nachdem sie aus ihrem Haus in Dachau vertrieben worden waren, wohnten Betty Epsteins Bruder Max Wallach und seine Frau Melitta kurzzeitig bei Betty Epstein und ihrem Mann. Das Ehepaar Epstein bemühte sich vergeblich, über England in die USA auszureisen. Im September 1940 mussten Betty und Hugo Epstein ihr Zuhause verlassen und in die Germaniastraße 36 ziehen. Am 16. Februar 1942 pferchte die Gestapo sie in die „Judensiedlung Milbertshofen“. Dort starb Hugo Epstein am 20. Mai 1942. Betty Epstein wurde am 15. Juli 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Am 13. Oktober 1942 erlag sie den katastrophalen Verhältnissen dort.
Betty Epsteins Töchter Anna und Marie Luise Rothsteikonnten rechtzeitig emigrieren und überlebten die Shoah. Fünf ihrer Geschwister gelang ebenfalls die Emigration: Sie konnten sich in die USA, nach Südafrika und Argentinien retten. Betty Epsteins Schwester Grete überlebte geschützt durch ihre Ehe mit einem Nichtjuden in Bielefeld. Ihre drei Brüder Max, Hugo und Adolf wurden von den Nationalsozialisten ermordet. (Text Barbara Hutzelmann; Redaktion C. Fritsche)

Jahrestag: Fünf Jahre Erinnerungszeichen

Am 6. Juli 2023, zum 5. Jahrestag der ersten Erinnerungszeichen, fand eine größere Gedenkveranstaltung im Alten Rathaus von München statt.

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