Johann (Hans) Nimmerfall kam am 25. Oktober 1872 in München als erstes von 14 Geschwistern in einfachen Verhältnissen zur Welt. Seine Mutter war Köchin, sein Vater Schreinermeister. Nach der Volksschule absolvierte Hans Nimmerfall bis 1890 eine Lehre als Schreiner und war anschließend mehrere Jahre als Handwerksgeselle auf Wanderschaft. Nach der Rückkehr arbeitete er in seiner Heimatstadt als Schreinergeselle und heiratete 1895 Christine Schultmayer, mit der er sechs Kinder bekam. 1903 zog die Familie nach Pasing, wo Hans Nimmerfall die Geschäftsführung einer Filiale des Konsumvereins Sendling-München übernahm. Nach der Trennung von seiner Frau zog er 1918 in ein neu errichtetes Wohnhaus der Baugenossenschaft Pasing in der Mussianstraße, der heutigen Nimmerfallstraße.
Hans Nimmerfall engagierte sich im Deutschen Holzarbeiterverband und wurde 1897 Mitglied der SPD. Drei Jahre später wurde er in den Bezirksvorstand der SPD Südbayern gewählt und 1908 zu deren Bezirksparteisekretär ernannt. Beide Ämter übte er bis 1933 aus. 1912 zog Hans Nimmerfall für die SPD in den Bayerischen Landtag ein, dem er bis 1920 und erneut zwischen 1924 und 1928 angehörte. Auch kommunalpolitisch war er sehr engagiert: Seit 1906 gehörte Hans Nimmerfall dem Kollegium der Gemeindebevollmächtigten an, außerdem war er zwischen 1911 und 1933 Mitglied im Magistrats- bzw. Stadtrat von Pasing, damals noch eine eigenständige Stadt. Besondere Verdienste erwarb sich Hans Nimmerfall seit 1912 als Vorsitzender der Baugenossenschaft Pasing für Kleinwohnungsbau um den Wohnungsbau für Arbeiter und Handwerker. In der von ihm geprägten Ära entstanden bis 1933 insgesamt 30 Häuser mit 242 Wohnungen, eine Gaststätte mit Saal und Metzgerei, vier Läden und ein Genossenschaftsbüro.
Kurz nach Beginn der NS-Herrschaft in Bayern verhafteten die Nationalsozialisten Hans Nimmerfall am 11. März 1933, verhörten und inhaftierten ihn mehrere Wochen, bevor sie ihn für kurze Zeit frei ließen. Nach seiner erneuten Verhaftung am 30. Juni 1933 wurde er in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert. Dort musste der damals 60-Jährige schwerste Arbeiten leisten und den ständigen Terror der Wachmannschaften erdulden, die ihn körperlich und psychisch zu Grunde richteten. Im Februar 1934 entließ die SS ihn als gebrochenen und kranken Mann. Hans Nimmerfall starb am 20. August 1934 im Pasinger Krankenhaus. Er wurde auf dem Ostfriedhof in München begraben. (Text Bernhard Koch und Bernhard Schossig; Lektorat C. Fritsche)