Franz Wipplinger kam am 10. Januar 1915 in München als Sohn des Laboranten Johann Baptist Wipplinger und seiner Frau Anna, geborene Falkner, zur Welt. Zusammen mit seiner älteren Schwester Anna wuchs er in der Maistraße 31 auf. Franz Wipplinger gehörte der katholischen Pfarrgemeinde St. Anton an, wo er auch Ministrant war. Er besuchte zunächst die Grundschule in der Tumblingerstraße und anschließend das Theresien-Gymnasium. 1937 schloss er das Seminar für Spätberufene in München-Fürstenried mit dem Abitur ab. Anschließend trat er ins Priesterseminar ein und begann in Freising Philosophie und Theologie zu studieren.
Franz Wipplinger war weder Mitglied der Hitlerjugend noch der NSDAP, sondern gehörte einer katholischen Jugendgruppe an. 1937 musste er „Reichsarbeitsdienst“ leisten, ein paramilitärischer Pflichtdienst für alle jungen Männer und Frauen.
Im September 1939 wurde Franz Wipplinger zur Wehrmacht einberufen. Nach einer schweren Verwundung an der Ostfront im Mai 1942 wurde er ab Dezember 1942 als Schreiber beim Heer in München eingesetzt. Franz Wipplinger äußerte sich in Briefen betroffen über den Krieg und gab in seinem Tagebuch seiner Bestürzung, aber auch seiner Hoffnung Ausdruck, so im August 1943: „Hitler wird […] nicht mehr verhindern können, daß trotz aller Stumpfheit, Massenpsychose und Furchtsamkeit der Deutschen das geknechtete Gewissen sich rührt und Sorge, Vernunft und radikale Ablehnung lauter und lauter werden.“
Franz Wipplinger kannte wahrscheinlich die Flugblätter der „Weißen Rose“.
Wegen seiner regimekritischen Tagebucheinträge wurde Franz Wipplinger denunziert und ab 4. Dezember 1943 im Militärgefängnis München inhaftiert. Das Militärgericht warf ihm zudem vor, „Feindsender“ gehört und staatsfeindliche Flugblätter besessen zu haben. Wegen „Zersetzung der Wehrkraft“ verurteilte ihn das Feld-Kriegsgericht des Zentralgerichts des Heeres Berlin am 31. August 1944 zum Tode. Mit 29 Jahren wurde Franz Wipplinger am 24. Oktober 1944 im Gefängnis Berlin-Spandau hingerichtet. Seine sterblichen Überreste wurden nach dem Tod seiner Schwester Anna 1985 im Familiengrab auf dem Münchner Waldfriedhof beigesetzt. (Text: Friedbert Mühldorfer, Lektorat: C. Fritsche)