Plakette mit Erinnerungszeichen für Emma Hutzelmann
Biografie Detailseite 1

Emma Hutzelmann, geb. Holleis


Margaretenstr. 18

Geburtsdatum:
15.11.1900
Geburtsort:
Rosenheim
Todesdatum:
27.11.1944
Todesort:
München
Opfergruppe:
Politisch Verfolgte – Arbeiterbewegung
Form:
Erinnerungszeichen (Tafel)
Anbringung:
26.01.2019
Stadtteil:
Sendling

Emma Holleis wuchs in Rosenheim als Tochter des Bäckermeisters Kaspar Holleis und seiner Frau Maria mit 14 Geschwistern auf. Nach der Schule machte sie eine Lehre als Buchhalterin. 1923 lernte sie Hans Hutzelmann kennen; ein Jahr später kam Sohn Herbert zur Welt. Emma und Hans Hutzelmann kümmerten sich nicht um Konventionen und heirateten erst 1937. Seit 1925 lebte die Familie in der Margaretenstraße 18.
Gemeinsam mit ihrem Mann Hans und Freunden gründete Emma Hutzelmann im August 1943 die „Antinazistische Deutsche Volksfront“ (ADV). Die Hauptziele: Ein Zusammenschluss mit anderen Widerstandsgruppen und ein politischer Umsturz. Bei ihrer Arbeit als Buchhalterin bei der Fettfabrik Saumweber lernte Emma Hutzelmann einen sowjetischen Kriegsgefangenen kennen. Er erzählte ihr von der Untergrundbewegung „Brüderliche Zusammenarbeit der Kriegsgefangenen“ („Bratskoje Sotrudnitschestwo Wojennoplennych“, kurz: BSW). Bei einem ersten Treffen im Sommer 1943 in der Margaretenstraße 18 beschlossen die Mitglieder der beiden Gruppen zusammenzuarbeiten. Emma Hutzelmann leistete tatkräftige Hilfe: Sie tauschte in der Fettfabrik gestohlene Fette gegen Nahrungsmittel und Waffen und organisierte gemeinsam mit anderen die Flucht von zwei sowjetischen Männern. Als die BSW aufflog, wurden die Mitglieder der ADV verhaftet. Obwohl sie nicht Teil der Widerstandsgruppe waren, wurden auch Emma Hutzelmanns Brüder Ludwig und Andreas Holleis, ihre Schwestern Rosa Holleis und Dora Eckstein sowie deren Mann Stefan inhaftiert. Emma Hutzelmann kam am 6. Januar 1944 in das Gestapogefängnis in der Brienner Straße 50; später wurde sie in das Gefängnis München-Stadelheim verlegt. Am 31. Juli 1944 konnte sie fliehen und tauchte unter. In ihrem Versteck kam sie am 27. November 1944 bei einem Luftangriff ums Leben. Auch Emma Hutzelmanns Mann Hans erlebte das Kriegsende nicht: Er wurde am 15. Januar 1945 hingerichtet. Emma Hutzelmanns Brüder Andreas und Ludwig Holleis starben an den Folgen der Folterungen durch die Gestapo. (Text Peter Hutzelmann, Lektorat C. Fritsche)

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