Stele mit Erinnerungszeichen für Max Wallach
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Max Wallach


Residenzstr. 3

Geburtsdatum:
09.10.1875
Geburtsort:
Geseke, Kr. Lippstadt
Todesdatum:
31.12.1944
Todesort:
Auschwitz
Opfergruppe:
Als Jüdinnen und Juden Verfolgte
Form:
Erinnerungszeichen (Stele)
Anbringung:
06.07.2023

Max Wallach kam am 9. Oktober 1894 als Sohn von Heinemann und Julie Wallach in Geseke bei Paderborn zur Welt. Er wuchs mit neun Geschwistern auf. Max Wallach diente von 1898 bis 1899 bei der Kaiserlichen Marine und bereiste später als Handelsmatrose und Ingenieur die Welt. Nach dem Ersten Weltkrieg holten ihn seine Brüder Julius und Moritz Wallach nach Bayern. Sie hatten 1919 in Dachau in der heutigen Hermann-Stockmann-Straße das Gebäude der Pappenfabrik Autenried erworben und wollten dort eine Weberei und Stoffdruckerei aufbauen. Max Wallach leitete das Unternehmen von 1920 bis 1938 und belieferte das von seinem Bruder Moritz geführte und weit über München hinaus bekannte Trachtenhaus Wallach in der Residenzstraße 3. Die Brüder betrieben zudem seit 1920 gemeinsam das Volkskunsthaus Wallach in der Ludwigstraße 7. Am 14. August 1923 heiratete Max Wallach die am 8. Januar 1894 in Darmstadt geborene Melitta Elisabeth (Melly) Holländer. Vielleicht hatte er sie im Volkskunsthaus kennengelernt, wo sie arbeitete. Ihr Sohn Franz Julius wurde am 22. Mai 1924 in München geboren. Familiäre und geschäftliche Beziehungen führten Max und Melitta Wallach oft in die bayerische Landeshauptstadt; besonders häufig waren sie im Trachtengeschäft in der Residenzstraße 3 anzutreffen, wo die in Dachau hergestellten Stoffe verkauft wurden.
Die Nationalsozialisten „arisierten“ das Trachtenhaus Wallach und die Weberei in Dachau. Im Zuge der „Kristallnacht“ wurden Max und Melitta Wallach mit ihrem 14-jährigen Sohn Franz am 11. November 1938 aus Dachau vertrieben. Sie zogen nach München zu Max Wallachs Schwester Betty Epstein. Max und Melitta Wallach konnten Franz im August 1939 mit einem der letzten Kindertransporte nach England schicken und ihn so retten. Sie selbst gingen 1939 nach Paderborn zu Verwandten. Ihre in die USA geflüchteten Angehörigen bemühten sich nach Kräften, sie zu sich zu holen – vergeblich. Am 21. Juli 1942 deportierte die Gestapo Max und Melitta Wallach von Münster in das Ghetto Theresienstadt und am 28. Oktober 1944 weiter in das Vernichtungslager Auschwitz. Dort ermordete die SS beide.
Max Wallachs Schwester Betty Epstein sowie seine Brüder Hugo und Adolf wurden ebenfalls in der Shoah ermordet. Fünf weiteren Geschwistern gelang die Emigration in die USA, nach Südafrika und Argentinien. Seine Schwester Grete überlebte geschützt durch ihre Ehe mit einem Nichtjuden in Bielefeld. Max Wallachs Sohn Franz anglisierte seinen Namen und nannte sich Frank Wallace. Er wurde Professor, hatte an der Universität Bath einen Lehrstuhl inne und war eine anerkannte Kapazität für Dieselmotoren. Prof. Frank Wallace starb 2009 in Bath. (Text: Barbara Hutzelmann, Jamie Hall; Redaktion: C. Fritsche)

Jahrestag: Fünf Jahre Erinnerungszeichen

Am 6. Juli 2023, zum 5. Jahrestag der ersten Erinnerungszeichen, fand eine größere Gedenkveranstaltung im Alten Rathaus von München statt.

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