Das Ehepaar Semaya und Julius Davidsohn lebte ab 1920 im Haus in der Widenmeyerstraße, ab 1932 lebte Semayas gehörloser Bruder Ludwig Hirsch bei ihnen. In der „Kristallnacht“ am 9.11.1938 verschleppte die Gestapo Julius Davidsohn in das Konzentrationslager Dachau. Wenige Tage nach seiner Freilassung stand die Gestapo erneut vor der Tür und beraubte das Ehepaar Davidsohn anhand einer penibel aufgestellten Liste ihrer Kunstgegenstände. 1939 mussten sie ihre Wohnung aufgeben und lebten fortan in beengten Verhältnissen an verschiedenen Adressen Münchens. 1942 wurden sie in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Aufgrund der unmenschlichen Bedingungen dort starben Julius Davidsohn und Ludwig Hirsch nach wenigen Wochen, Semaya Davidsohn starb im April 1943.
2019 restituierten die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, das Bayerische Nationalmuseum und die Staatliche Graphische Sammlung München Kunstgegenstände aus dem Besitz des Ehepaars Davidsohn an die Erben.
Am Donnerstag, den 22. September 2022 fand an ihrem ehemaligen Wohnort in der Widenmeyerstraße eine Gedenkveranstaltung für Semaya und Julius Davidsohn statt. Die Veranstaltung wurde eröffnet von Stadtrat Winfried Kaum in Vertretung des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt München, gefolgt von Dr. h.c. Charlotte Knobloch, der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Dr. Frank Matthias Kammel, Generaldirektor des Bayerischen Nationalmuseums und Dr. Andrea Bambi, Leiterin der Provenienzforschung und Kulturgüterausfuhr der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und Initiatorin der Erinnerungszeichen, schilderten die Restituierung der Kunstgegenstände an die Erben des Ehepaars Davidsohn. Hardy Langer sprach im Namen der Angehörigen, gefolgt von Reden von Andrea Stadler-Bachmaier vom Bezirksausschuss Altstadt-Lehel und Rabbiner Shmuel Aharon Brodman. Im Anschluss wurden die Erinnerungszeichen für Julius und Semaya Davidsohn angebracht.