August Gänswein lebte in Konstanz, wo er zusammen mit seinem Bruder Gustav ein Handels- und Finanzbüro führte. Das Unternehmen »Gebr. Gänswein« hatte um die 15 Mitarbeiter und wurde 1923 in eine Aktiengesellschaft verwandelt, die später aber in Konkurs ging. 1925 hatte August Gänswein einen schweren Straßenbahnunfall; in der Folge musste ihm ein Bein amputiert werden. Noch im gleichen Jahr verlies er Konstanz und zog nach München in die Müllerstraße. 1926 wurde er wegen Betrugs zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
Anfang der 1930er Jahre wurde August Gänswein wegen »widernatürlicher Handlungen« angezeigt, eine Straftat konnte ihm die Polizei aber nicht nachweisen. 1936 ermittelte die Polizei erneut gegen ihn aufgrund angeblicher Homosexualität. Auch diesmal gab es keine Beweise, trotzdem wies ihn die Polizei ihn in das Konzentrationslager Dachau ein. Später wurde er für mehrere Monate in das Konzentrationslager Mauthausen verschleppt, bevor er zurück ins Konzentrationslager Dachau gebracht wurde.
lm Herbst 1941 traf dort eine »Medizinerkommission« der SS ein, die die Häftlinge selektierte. Wenige Monate zuvor hatten SS und die »Kanzlei des Führers« die Aktion »14f13« zur Ermordung arbeitsunfähiger Häftlinge in den Konzentrationslagern beschlossen. August Gänswein wurde aufgrund seines amputierten Beines als arbeitsunfähig eingestuft. Am 22. Januar 1942 deportierte ihn die SS in die Tötungsanstalt Hartheim bei Linz, wo sie ihn nach der Ankunft mit Giftgas ermordete.
Am Freitag, den 27. Januar 2023 fand im PlanTreff München eine Gedenkveranstaltung für August Gänswein statt.
Flyer (PDF)