Familienangehörige vor den Erinnerungszeichen für Lina Binswanger und Anneliese Treumann
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Erinnerungszeichen für Lina Binswanger und Anneliese Treumann,
Leopoldstraße 102

Veranstaltung

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Gedenkveranstaltung für Lina Binswanger und Anneliese Treumann

Lina Binswanger lebte mit ihrem Ehemann Alfred Binswanger und den Töchtern Martha und Elisabeth in Regensburg. Sie lebten auf der Donauinsel, in einem Haus neben der Likörfabrik ihres Mannes. Für ihren Einsatz in einer Gemeinschaftsküche in Regensburg während des ersten Weltkriegs wurde Lina Binswanger mit dem Eisernen Kreuz geehrt. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde ihr Mann verhaftet. Nur wenige Monate später starb Alfred Binswanger. 1936 wurde die Likörfabrik „arisiert“.

Nach dem Tod ihres Ehemanns zog Lina Binswanger nach München, wo sie sich nach dem frühen Tod ihrer Tochter Martha 1937 um ihre 14-jährige Enkeltochter Anneliese Treumann kümmerte. Ihre Wohnung in der Leopoldstraße mussten sie 1939 verlassen und wurden gemeinsam mit anderen jüdischen Frauen in einer Wohnung in der Franz-Josef-Straße untergebracht. Als 18-Jährige musste Anneliese Treumann ab 1941 Zwangsarbeit in der Flachsröste Lohhof leisten. Nur an den Wochenenden durfte sie manchmal ihre Großmutter in München besuchen, und konnte sich mit ihrem Freund Hans Ney am Bahnhof treffen.

Im April 1942 deportierte die Gestapo Anneliese Treumann und Hans Ney in das Ghetto Piaski im besetzten Polen. Von dort schrieb Anneliese ihrer Großmutter, dass sie und Hans Ney heiraten wollten. Doch bald darauf wurden sie getrennt und Anneliese musste in den Sümpfen Zwangsarbeit leisten. Bis heute ist unklar, wie und wann Anneliese Treumann ermordet wurde. Ihre Großmutter Lina Binswanger hatte in München mehrfach umziehen müssen, bevor die Gestapo sie im Juni 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportierte, wo Lina Binswanger im Mai 1943 starb.

25. Juni 2019
11 Uhr
Gedenkveranstaltung für Lina Binswanger und Anneliese Treumann an ihrem ehemaligen Wohnort
Leopoldstraße 102

  • Dr. Hans-Georg Küppers, Kulturreferent der Landeshauptstadt München
  • Prof. Michael Brenner, Ludwig- Maximilians-Universität München
  • Anbringung des Erinnerungszeichens durch die Angehörigen
  • Prof. Mara Fazio und Dr. Claudio Lindner stellen die Biografien von Lina Binswanger und Anneliese Treumann vor
  • Studierende der Ludwig-Maximilians-Universität München lesen aus Briefen von Lina Binswanger und Anneliese Treumann
  • Janne Weinzierl, Bezirksausschuss Schwabing Freimann

Flyer (PDF)

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Pressestimmen:
Jüdische Allgemeine
Wochenanzeiger

Fotos: Tom Hauzenberger

Zu den Biografien