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Arnold Springer


Rosental 16

Geburtsdatum:
08.10.1920
Geburtsort:
München
Todesort:
Piaski
Opfergruppe:
Als Jüdinnen und Juden Verfolgte
Form:
Erinnerungszeichen (Stele)
Anbringung:
22.05.2023

Arnold Springer kam am 8. Oktober 1920 als Sohn des Kaufmannsehepaars Jakob und Barbara Springer, geborene Birndorfer, in München zur Welt. Sein Vater war jüdisch, seine Mutter war katholisch und stammte aus Rosenheim. Die Familie lebte im Rosental 16, gegenüber von ihren Verwandten im Rosental 19 (heute Sendlinger Straße 3). Arnolds Vater Jakob Springer starb am 24. März 1924, seine Mutter Barbara Springer vor 1930. Seit ihrem Tod lebte Arnold mit seiner Großmutter Rosa Springer im Rosental 16. Gemeinsam mit Dorline und Emma Springer war er Besitzer des Hauses Rosental 19.
Mit Beginn der NS-Herrschaft galt Arnold der nationalsozialistischen Rassenlehre zufolge als Jude. Er stammte zwar aus einer „Mischehe“, doch weil seine „arische“ Mutter schon gestorben war, schützte ihn dies nicht vor der Verfolgung. Arnold erhielt keine adäquate Schulbildung und konnte keine reguläre Ausbildung machen: Er besuchte die Schule „Vereinigten Institute Dr. Schönheil-Holl“ und absolvierte anschließend bei der Jüdischen Anlernwerkstätte München eine Lehre als Mechaniker und Schlosser. Im Juli 1936 mussten Arnold und Rosa Springer das Haus Rosental 16 verlassen. Sie lebten zunächst in der Prinzregentenstraße 12 und später am Mariahilfplatz 1 im dritten Stock; diese Wohnung gehörte laut Einwohnermeldekarte Arnold Springers Familie. Später waren Arnold und Rosa Springer im
Biederstein 7 bei Hesselberger gemeldet, in der Leopoldstraße 52a/IV bei Abeles und zuletzt, ab 19. November 1941, in der Holzkirchner Straße 5 bei Lipkowitz. Am 4. April 1942 wurde Arnold Springer aus München nach Piaski deportiert. Wann und wo er starb, ist bis heute unklar. Arnold Springer wurde vermutlich nur 21 Jahre alt.
Die meisten Informationen zu Arnold Springer stammen aus dem Stadtarchiv München. Es gibt niemanden mehr, der persönliche Erinnerungen an ihn hat. Aus privatem Besitz sind einige Fotos von ihm überliefert: Sie stammen aus Fotoalben, die Anny Rosenthal, geborene Springer, seine Cousine zweiten Grades, 1936 bei ihrer Auswanderung in die USA aus München mitgenommen hat. Neben einem Schnappschuss mit zwei anderen Kindern zeigen mehrere Studio-Fotografien Arnold allein (Text Judith Rosenthal; Lektorat C. Fritsche)