Oskar Fleischhacker war ein Münchner Bankprokurist, der zusammen mit seiner Frau von den Nationalsozialisten aufgrund seines jüdischen Glaubens ermordet wurde. Oskar Fleischhacker, geboren am 24. Januar 1890 in Siegburg, machte nach der Realschule eine Ausbildung zum Bankbeamten und arbeitete in diesem Beruf, bis er 1915 als Frontkämpfer in den Ersten Weltkrieg eingezogen wurde. 1919 heiratete er Meta Holzer. Das Paar zog 1920 nach München. Im selben Jahr wurde ihr Sohn Waldemar geboren, Sohn Werner kam 1922 zur Welt. Am 5. Juli 1922 zog die Familie in die Leonrodstraße 33/II. Inzwischen arbeitete Oskar Fleischhacker als Prokurist beim Bankhaus Heinrich und Hugo Marx in der Maffeistraße 3.
Ab 1937 wurde das Leben für die Fleischhackers in München immer schwieriger. Am 1. Juli 1937 musste die Familie in eine Übergangswohnung in die Donnersbergerstraße 1 ziehen. Da Oskar und Meta Fleischhacker die drohende Gefahr durch die Nationalsozialisten rechtzeitig erkannt hatten, war ihr jüngster Sohn Werner zu diesem Zeitpunkt bereits zu einem Onkel nach Palästina emigriert. Um auch Waldemar in Sicherheit zu bringen, schickten ihn seine Eltern im August 1937 im Alter von 16 Jahren allein zu einem Cousin nach Chicago. 1938 verlor Oskar Fleischhacker durch die „Arisierung“ des Bankhauses Heinrich und Hugo Marx seine Anstellung und schaffte es als Jude nicht, eine neue Arbeit zu finden. Vor der „Reichskristallnacht“ besuchten Meta und Oskar Fleischhacker ihren Sohn Werner in Palästina. Sie hätten dort bleiben können, entschieden sich aber zur Rückkehr nach Deutschland, um anderen Familienmitgliedern bei der Emigration zu helfen. Ende 1938 wurde Oskar Fleischhacker verhaftet und kurzzeitig im Konzentrationslager Dachau inhaftiert. Noch 1941 bemühte das Paar sich vergeblich um Visa für die USA.
Am 13. März 1942 mussten Oskar und Meta Fleischhacker in eine Sammelunterkunft in der Lindwurmstraße 125 ziehen. In den frühen Morgenstunden des 4. April 1942 wurden beide in das polnische Ghetto Piaski deportiert. Wann und wo Oskar und Meta Fleischhacker ermordet wurden, ist bis heute unklar. (Text Clara Morris; Lektorat C. Fritsche)