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Georg Bautler


Oskar-von-Miller-Ring 18

Geburtsdatum:
07.01.1904
Geburtsort:
Cham
Todesdatum:
09.09.1943
Todesort:
KZ Mauthausen
Opfergruppe:
Wegen ihrer sexuellen Orientierung Verfolgte
Form:
Erinnerungszeichen (Stele)
Anbringung:
21.10.2025

Georg Bautler kam am 7. Januar 1904 im oberpfälzischen Cham als Sohn von Anna Rädlinger und dem Hafenaufseher Peter Bautler zur Welt. Seine Eltern waren bei seiner Geburt noch nicht verheiratet, für damalige Verhältnisse ungewöhnlich. Georg Bautler, seine Eltern und sein jüngerer Bruder Heinrich zogen mehrfach um und lebten zeitweise in Kufstein. Ab 1919 wohnte die Familie in München. Zu Georg Bautlers schulischer und einer möglichen beruflichen Ausbildung ist nichts bekannt. In den Quellen wird als Beruf Kaufmann und Bürogehilfe angegeben, er verdiente aber offenbar auch als Kellner und Tänzer Geld. In München lebte Georg Bautler am längsten in der Glückstraße 19 (heute Oskar-von-Miller-Ring 20).
In den 1920er Jahren wurde Georg Bautler mehrmals von der Sittenpolizei vernommen, die ihn verdächtigte, homosexuell zu sein. In Deutschland war „widernatürliche Unzucht“ zwischen Männern seit dem Kaiserreich eine Straftat. Weil es keine Beweise gegen Georg Bautler gab, verliefen die Ermittlungen gegen ihn im Sand. Georg Bautler reiste viel, unter anderem nach Kopenhagen, Wien und New York. 1931/32 hielt er sich mehrere Monate in den USA auf und kehrte erst nach dem Tod seiner Mutter nach Deutschland zurück. Er lebte zeitweise in München, Stuttgart und Baden-Baden und scheint keiner regelmäßigen Tätigkeit nachgegangen zu sein.
Unmittelbar nach Beginn der NS-Herrschaft begannen die Nationalsozialisten Homosexuelle zu verfolgen und die Strafvorschriften gegen sie zu verschärfen. 1935 nahm die Münchner Polizei Georg Bautler „wegen Gefährdung der öffentlichen Sittlichkeit und Sicherheit“ in „Schutzhaft“. Ohne Gerichtsurteil wurde er am 16. September 1936 ins KZ Dachau eingewiesen. Drei Jahre später wurde er ins KZ Mauthausen überstellt. Dort starb Georg Bautler am 9. September 1943 mit 39 Jahren, offiziell an einem Herzschlag. Es ist allerdings anzunehmen, dass er nach sieben Jahren KZ-Haft den Strapazen und der Mangelernährung erlag. (Text Stefan Dickas, Lektorat C. Fritsche)

5 Jahre ErinnerungsWerkstatt München e. V.

Zum fünfjährigen Bestehen der ErinnerungsWerkstatt München e. V. fand am Dienstag, den 21. Oktober 2025 im Goethe-Institut eine Gedenkveranstaltung für 14 Opfer des Nationalsozialismus statt. Im Anschluss wurden zwei der Erinnerungszeichen gesetzt. Am darauffolgenden Tag folgten zwölf weitere Erinnerungszeichen.

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